OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

Mondsee, aus den Jahren 1220-1240 aus dem Kreise Braunau an das herzogliche Amt Burghausen am Inn; er zeigt in diesem Viertel eine ganz ähnliche Entwicklung wie in den übrigen Teilen des ehemaligen Landes Oberösterreich. Eine bestimmte Zeitangabe, wann dieser Bierdienst an geistliche und weltliche Herrschaften in Geld abgelöst wurde, läßt sich aus den derzeit zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht herauslesen (Urbare). Wahrscheinlich ging auch hier um 1300-1350 das Recht des Bierbrauens bei den Bauern ausschließlich in die Hände der Bürger in den Städten und Märkten und auf die Herrschaften über."^ Zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert, in der Hochphase der Weinkultur in Bayern, hielten die Klöster an der Braukultur fest. Im Stift Reichersberg ist z.B. seit dem 13. Jahrhundert eine Brauerei belegt, die (mit Pausen?) bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts geführt und aus welcher dem einzelnen Chorherrn Bier in überrei chem Maß beigestellt wurde. Auch in den Aufschreibungen des Klosters Krems münster über die Verpflegung des Gesindes wird niemals Obstmost, das gemeine Alltagsgetränk, sondern immer Bier oder Wein genannt." Ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nimmt das Braugewerbe im bayri schen Innviertel wieder zu. Der saure Wein, neben Met der größte Konkurrent des Bieres, wurde fast zur Gänze in Form von Gewürzwein getrunken. Im oberen Innviertel erinnern noch Orts- und Personennamen an den früheren Weinbau. Im Jahre 1437 vernichteten anhaltende Fröste die Weinstöcke, sodaß Wein eingeführt werden mußte, was aber teuer kam, so daß durch diesen Mangel die Anzahl der Bierbrauereien stieg. Auch im nichtbayrischen Österreich dachte man mit Hilfe eines Verbotes gegen die Biereinfuhr aus Böhmen im Jahre 1454 den Wein konsum zu schützen. Die starke Vermehrung der eigenen Brauhäuser gestaltete sich zu einem Problem.' Um die Wende zum 17. Jahrhundert wird die Bierbrauerei immer bedeuten der, aber nicht aus primärer Ursache, weil das Bier beliebter geworden oder die Ren tabilität einer Brauerei gestiegen ist. Der niederösterreichische Weinbau hatte seine Hauptabsatzgebiete Oberösterreich und Bayern durch eine ungünstig gestaltete Steuerpolitik der Habsburger nach dem Westen hin verloren. Die Weinausfuhr aus Ungarn war seit dem Mittelalter immer wieder verboten worden, und im Jahre 1590 wurde auch noch eine Weinausfuhrsperre aus Niederösterreich in die Oberländer eingeführt. Zudem erhöhte Bayern den von alters her zu Schärding eingehobenen Weinaufschlag, und der zweite Hauptgrund für einen Aufschwung im Brauwesen im folgenden 17. Jahrhundert waren die Zerstörungen bayrischer Weinbaugebiete im ^ Heinrich Ludwig Werneck, Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1110 bis 1930. Berlin 1939/40, S. 123. '' Rudolf Schwarzelmüller, Vorchdorf. Ein Heimatbuch. Vorchdorf 1959, S. 313. ' Alfred Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, Bd. 1, Linz 1952, S. 529.

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