OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

Anmerkungen zur Entstehung der Heimatwerke in Österreich Von Helmuth Huemer Das Oberösterreichische Heimatwerk wurde 1952, also vor vierzig Jahren, in Linz gegründet. Ausgegangen ist es von der volkskundlichen Abteilung des OÖ. Landesmuseums, als sein Geburtshelfer zeichnet der damalige Oberrat am OO. Landesmuseum Dr. Franz C. Lipp. Der Kärntner Museumsdirektor Dr. Franz Koschier schreibt über die Situation in seinem Bundesland; „Ausgehend von den Sammlungen und wissenschaftlichen Arbeiten des Landesmuseums, vor allem der Volkskundlichen Abteilung, entstand das Kärntner Heimatwerk. Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung für die Zukunft erwachsen aus der Wis senschaft und bestimmen die Arbeit."^ Diese Feststellung gilt analog für alle anderen Heimatwerkorganisahonen in den österreichischen Bundesländern und darüber hinaus für alle Heimatwerkver einigungen der 13 europäischen Staaten, die gegenwärtig in einer Art Interessenge meinschaft mit dem Sitz in Zürich zusammengeschlossen sind. Gemeinsam ist ihnen allen der Ursprung und ihre Verankerung in der tradierten Volks- und Hand werkskunst ihrer Länder. Sie sehen sich alle als Teil der jeweiligen Volkskulturpflege, die sich mit dem materiellen, den sichtbaren Gütern des Volkes beschäftigen - zum Unterschied von der Pflege der geistigen Volksgüter wie Volkslied, Musik, Tanz und Erzählung. Von ihrem Gründungsauftrag her gesehen gibt es zumindest zwei Rich tungen, die jedoch optisch nicht gleich sichtbar in Erscheinung treten müssen, näm lich die mehr vom Kulturellen und des weiteren von der Volkskulturpflege getrage nen Heimatwerke und diejenigen mit einem mehr sozial-kulturellen Hintergrund, deren Hauptanliegen in der Förderung der Produktion und Sortimentsgestaltung ihrer Erzeuger gelegen ist. In der Praxis sind aber die Unterschiede gerade in einer Zeit, in der kultur-, wirtschafts- und gesellschaftspolitisch so vieles im Flusse ist, kaum mehr festzustellen. Wenn aber eine Instituhon - und das „Heimatwerk" kann man gewiß als eine solche bezeichnen - in die Jahre gekommen ist, dann drängt sich naturgemäß immer wieder die Frage nach ihrem Herkommen und nach den geschichtlichen Grundlagen auf, die zu ihrer Entstehung geführt haben.^ ^ Franz Koschier, Zeitgemäße Volkstumspflege (Musische Volksbildung oder Folklorismus), Klagen furt 1985, S. 14. Der Verfasser dieses Aufsatzes hat zum gleichen Thema auch in der Zeitschrift „Die Kärntner Landsmannschaft", Heft 10/1989, Stellung genommen. ^ S. u.a.: Helmuth Huemer, Uber den Heimatwerkgedanken in Osterreich und Europa, in: Helmuth Huemer und Paul Rachbauer, Das „Neue Vorarlberger Heimatwerk", Jahrbuch des Vorarlberger Lan desmuseumsvereins, Bregenz 1987, S. 201 ff. Derselbe, Heimatwerkgedanke, Heimatwerk-Stil und Volkskultur, in: Kulturzeitschrift „Oberösterreich", Heft 4, Linz, 1988, S. 11 ff.

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