OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

zum Vergnügen wie andere Tänze, sondern spart ihn auf für besondere Feste wie Hochzeiten, Ehrungen, Kirtag, Erntedank oder als Höhepunkt eines Tanzabends. Mit ihm präsentiert sich die (Burschen)gemeinschaft als solche. Während früher bei großen Innviertier Bauernhochzeiten die einzelnen Zechen - oft in einem eigenen Saal, dem Landlerboden - nacheinander ihren „Zet tel" („Zetteltanz", „Zettellandler", weil er nach einem Zettel erlernt wurde) tanzten, bei dem sich kein Fremder dreinzumischen hatte - sonst flogen die Fäuste oder andere „Waffen"! -, sind heute dort sogenannte Zechen treffen beliebt, wo einen Tag lang ebenfalls der Landler und der Triowalzer im Mittelpunkt stehen. Im Traunviertel ist als Jahreshöhepunkt der Rudenkirtag („Rud" = Rotte) in Sierning am Faschingsdienstag zu werten, wo seit mindestens 250 Jahren - was davor war, liegt im dunkeln - die Rüden ihre achtzeiligen Gstanzln auf zwei Tanzbö den vor einem aufmerksamen Publikum zum besten geben, denn sie sind jedes Jahr brandneu gedichtet und aktuell - vom lokalen Unglücksraben bis zu den Schildbür gerstreichen der hohen Politik wird alles humorvoll betrachtet. Früher gab es auch anderswo Rudenkirtage (Steinhaus, Neuhofen). Musikalische Form Die Melodien, die heute zu Steirer und Landler gespielt werden, haben einen musikalischen Bauplan, den man „Ländlerform" nennt: Fast durchwegs umfaßt die Melodie acht Takte. Die Länge entspricht genau der eines Vierzeilers. Sechstaktigkeit weist auf hohes Alter hin, kommt aber für den Tanzgebrauch nicht mehr in Frage. I^ i.> Ci'jft--l - h Landler aus Groß-Fiesenham, 1832, nach Andreas Hagn. Nr. 1 periodisch mit „Umigeign" (in „Dis"!), Nr. 2 ungeteilt mit Kurzform. OÖ. Volksliedarchiv, MII-P 2/3821

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2