Schrammeis bildhaft geschilderter Wienerischer Version des landlerisch Tanzens und Singens sei die dritte Strophe des seinerzeit überaus populären Liedes Der Braikratzer^^ mit dem bezeichnenden Hinweis auf die Linzertanz beigefügt: Der mit der WinseP'^ schmiert a schon sein Bog'n und wart' aufs „Anstrudeln"'^^ keck und verwog'n, denn weil er waß, wann i Linzertanz hör, kriagt er um sechzehn KasarP^ no mehrA Zweifellos tritt im Bratkratzer die Wiener Abwandlung eines landlerischen Tanzliedes aus dem oberösterreichischen Traunviertel zutage. Hans Commenda, er war 1934 zu einem der traditionellen Rudenkirtage nach Sierning eingeladen, hat das Landlalied der jungen KothmüllerD'' nebst den zugehörigen humorvollen und damals aktuellen „Gsätzln" aufgezeichnet. Die Notierung im Alla-breve-Takt geht auf die übliche Praxis des sogenannten Verreißens^'^ (Dehnung des dritten Schlages) zurück, und in einem alten Landlerbüchl würde man die Melodie wohl im Dreivier teltakt aufgeschrieben vorfinden. Trotz allem sind frappante Übereinstimmungen sowohl des Gesanges als auch des Aufbaus der Strophen, die sich als Achtzeiler dar stellen, unübersehbar. Siehe im folgenden ein Gstanzl der Kothmüllner-Gesellschaft sowie die Incipits der beiden Lieder: Unser Landl is gsegnt, ja die wunderschön Gegnd, Von Innviertel 's Troad^" und a Mühlviertler Pfoad^^ A Traunviertler Schmalz und von Ischl a Salz Und am Welser Bodn Ruahn^^ als wia der Ledererturm. Angesichts dieser verblüffenden Ähnlichkeiten im speziellen Fall lohnt sich die Suche nach weiteren Gemeinsamkeiten zwischen dem Landler und der Wiener Volksmusik des 19. Jahrhunderts. Stand auch das Aufspielen ländlicher Musikanten in Oberösterreich seit undenklichen Zeiten im Dienste des Tanzes, so tritt doch der „Landlerische" des Voralpenlandes bereits um die Mitte des 18. Jahrhunderts als ein " Pflasterer Geige " Aufdringlich ansingen, aufspielen. Kreuzer Vgl. Eduard Kremser, Wiener Lieder und Tänze, Wien 1925, S. 52. Ebenso Wiener Lieder-Album, hrsg. V. Paul E. Kubitz, Wien 1926, S. 30. Commenda, Rudenkirtag in Sierning, in: Heimatgaue, 15. Jg., Heft 3 u. 4, Linz 1934, S. 113 ff. " Siehe Hermann Derschmidt, Vom Anteil Oberösterreichs an den Landlerlandschaften, in: Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Schriften zur Volksmusik, Bd. 6, S. 154 f. Getreide Hemd " Rüben
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2