rauh, daweil hat's mas g'frorn! Da hat man bei einer Reparatur scho aufpassen müs sen. Wir haben so an Ammoniakberiesler gehabt. Die Maschin da herinnen hat die Flüssigkeit gasförmig gemacht, weil der Ammoniak nur gasförmig kühlt. Später san dann die Kühlschlangen kommen." Lagerung - Reifung Die Lagerung und gleichzeitige Reifung des Bieres erfolgte in den märkti schen und städtischen Brauereien des Innviertels bis in die Mitte unseres Jahrhun derts auiSerhalb des Brauhauses, d.h. des Marktplatzes bzw. gar der Stadtmauer. Mit vierrädrigen Wagen, gezogen von Pferden oder Ochsen, wurde das riesige Fuhr faß mit der Würze aus der Stadt hinaus in den Keller gezogen. Erst nachdem Kühl maschinen die Verwendung von Natureis abgelöst hatten, konnte die Lagerung der Bierwürze in den Räumlichkeiten der Brauerei selbst vor sich gehen. Die verbreitete Form der alten Lagerkeller sind tief in Berghänge gebaute Gänge, nach vorne mit Türen abgeschlossen, ähnlich den Weinkellern. Noch heute überlieferte Gebietsbezeichnungen wie „Kellerberg" gehen auf Sommerlagerkeller von Brauereien zurück. Um das Bier vom Gärbehälter in die Lagerfässer zu leiten, benötigte man Bierschläuche. Die Pflege der ffolzfässer war mühsam. Das Waschen geschah auf der „Wichs", einem dafür bestimmten Platz unter freiem Himmel in der Brauerei. Das Wort „wichsen" ist im Sinne von putzen, glänzend machen zu verstehen. Ein Gewährsmann erzählte mir vom Faßwaschen, als ich ihm eine Fotografie der Faß waschmaschine im Linzer Brauereimuseum, ehemals aus der Brauerei Ach, zeigte: „Ja, das ist zum Faßlwaschen, a Wichsmaschin. Vorher hab' ma die Faßin mit Übung herumdrehen müssen unterm Waschen und Abbürsten, z'erst außen, dann hat ma die Schredln außag'rissen und hat g'schaut, wie's innen drin ausschaut; da hast g'spritzt, dann mit der Kerzn einig'leicht, hast g'schaut, ob a Kork drin ist." Der „Schredl" ist der in der runden Oberseite des Fasses befindliche, das Abfülloch ver schließende Holzstoppel, zu dessen Entferung in größeren Brauereien eine „Schredlreißmaschine" angewendet wurde. In kleinen Innviertier Brauereien mußte man ihn mit einfachen Geräten, aber geübten Handgriffen „herausstechen". Das Pichen des Fasses war dann nötig, wenn man beim Ausleuchten des Faßinnern auf Risse oder graue Stellen im Pechbelag stieß. Auch die kleinste Innviertier Brauerei hatte bis in die Mitte unseres Jahrhunderts eine eigene Binderei angeschlos sen und zumindest einen gelernten Binder angestellt. Die Arbeit mit den Bierfässern verursachte viele Unfälle in Brauereien. Die Gewerbeinspektoren berichten um die Jahrhundertwende laufend von Verletzungen durch Herabfallen von Fässern auf Personen und Überrollen von Körperteilen. Auch bei der Handhabung des Pechs geschahen viele Unfälle. Ein Gewährsmann aus der Brauerei Fillmannsbach erzählte folgendes: „Mit dem Pech hab' ma uns immer die Füß' verbrennt! Bei dem Faßlpichen, da hab' ma nur so Holzschuh angehabt, wenn das Pech eingespritzt ist. Da hat's große Brandblasen gegeben! Ja, und a Faßl hat's uns einmal beim Pichen zerrissen. Da hat das Pech innen brennen müssen und den
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