in der technischen Geschichte bis in die Mitte der vierziger Jahre des 19. Jahrhun derts nicht erwähnt. Zuerst wurde Jediglich das fertige Bier im Lagerkeller gekühlt, in der weiteren Entwicklung erst die Kühlhaltung der Würze auf den Gärkeller aus gedehnt. 1858 vollzog der Brauereibesitzer Claudi in Ried die Umwandlung des Sommerkellers in einen reinen Eiskeller."*^ Im Innviertel waren zwei Methoden der Eisgewinnung in Erfahrung zu brin gen. Die eine ist unabhängig vom Besitz an Wasserfläche und funktioniert so, daß Wasser über flolzstäbe rinnt, die zu einem Gerüst im Freien aufgebaut sind. Von die sem wird das Eis abgeschlagen. Im Linzer Brauereimuseum ist solch ein kleines Eis gerüst, auch „Kühlstäbe" genannt, ausgestellt. Es stammt aus der Brauerei Oichten bei Michaelbeuern und war bis 1950 in Verwendung. Die Größe solch eines Eisgerü stes stand in Relation zu der Größe der Brauerei. Die zweite Methode der Eisgewinnung war die des Eisschneidens auf dem zur jeweiligen Brauerei gehörenden Eisweiher. Für die beiden Brauereien in Aspach existierten drei „Hofmannweiher" und zwei „Zwinkweiher"."*^ Im Linzer Brauerei museum dokumentieren einige Objekte die historische Eisarbeit: eine Eissäge mit nur einem Griff an einem dünnen Sägeblatt, Eisbütten aus der Linzer Aktienbrauerei von 1913 zum Transport der Eiswürfel und ein Eisenstift mit Holzgriff zum Hantie ren der Stücke. 1873 erfand Carl von Linde eine Methode der Kühlung mit Ammoniak. Für den Wiener Brauereibesitzer Anton Dreher wurde 1874 eine solche Anlage als erste in Österreich aufgestellt. Von nun an war man unabhängig vom jahreszeitlichen Zyklus. Vorrangstellung bei der Anwendung jener Innovation in Oberösterreich hatte die Großbrauerei Zipf. Dort wurden im Jahre 1892 die Keller mit der künstli chen Kühlung eingerichtet. In den Innviertier Mittelbrauereien verzögerte sich die Einführung bis in die zwanziger bzw. dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts, in den Kleinbrauereien noch um weitere Jahre. Die Einführung maschineller Kälte mittels einer Kältemaschine führte zu einem Rückgang der Eisarbeiten. Ab nun wurde ein „Würzekühler" oder „Ammoniakberiesler" zwischen Kühlschiff und Gärkeller geschaltet. Ein Würzekühler ist ein hohes, schmales Kupfergefäß, an dessen gerippten Wänden die heiße Würze offen herabfließt und vom Gefäßinnern gekühlt wird. Im Linzer Brauereimuseum ist ein Beispiel eines Würzekühlers aus der Mühlviertler Brauerei Rohrbach ausgestellt. Das Gerät war an eine Maschine angeschlossen, die einen eigenen Raum benötigte. Über die Gefährlichkeit des Ammoniaks gibt es viele zeitgenössische Berichte. Ein Gewährsmann erzählt von seinen Erfahrungen: „A richtiger Ammoniak, i sog Ihna, das ist ziemlich g'fährlich, da hat's oft an Duscher g'macht, einmal hat's mich so erwischt, als hätt' ich an Sonnenbrand, weil das Gas frei worn ist, die Seitn war ganz " 400 Jahre Brauerei - 50 Jahre Brauereigenossenschaft Ried im Innkreis. Jubiläumsschrift. Hrsg. von der Brauereigenossenschaft. Ried 1958, S. 23. "■ 50 Jahre Markt Aspach. Aspach 1978, 5. 102.
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