Verschalung gebildet und durch ein Schindldach geschützt wird." Als Kühle wird in dieser Beschreibungdes Brauhauses Aurolzmünsteraus dem Jahre 1884 der Kühl raum bezeichnet, in dem sich der „Kühlstock" befindet. Diese alten Ausdrücke wer den im 20. Jahrhundert von der Bezeichnung „Kühlschiff" abgelöst. 1846 finden wir im Linzer Stadtbrauhaus noch „vier Kühlen von Lerchenholz" vor,"" zu derselben Zeit wurden in den Brauereien des bayerischen Innovationszentrums München bereits die ebenfalls aus „Lärchen- bzw. Föhrenholz" geferhgten Kühlen gegen eiserne ausgetauscht. Die offenen Kühlschiffe waren keinesfalls hygienisch, hielten sich dennoch in den meisten Brauereien bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Die Bearbeitung des gehopften Gerstensaftes vom Kühlschiff abwärts zur Gärung oblag in größeren Brauereien dem „Bierlaufer". 4. Gärkeller Aus einer Mittelbrauerei in Schärding berichtet ein Sieder von seiner Tätig keit als Ungelernter in den fünfziger Jahren: „Wenn i mit der Sud fertig war, da geht a Rohr in den oberen Stock aufi, da ist a Botbch droben, a großer, wo die 100 Hekto Platz haben, da kommt das eini, von dort laßt der Bierlaufer das Bier in den Keller laufen und kühlt's dabei ab auf sechs Grad. Früher hab' ich das Bierlaufen gehabt, das heißt, das Bier vom Kühlschiff runterlaufen lassen in den Gärbottich, wo die Hefe dann zugesetzt wird." Im Gärkeller übernahmen der Gärführer und ein Putzer die Brauarbeit. Die für die Verwendung von untergäriger Hefe notwendigen tiefen Tempera turen erzeugte man mittels eiserner Behälter, sogenannter „Eisschwimmer", die an Holzstangen in die hölzernen Gärbottiche gehängt wurden. Ein Eisschwimmer hat sich noch im Linzer Brauereimuseum erhalten. Er befindet sich in einem Gärbottich, einem sich oben verengenden „Gierboding mit eisernen Reiften", gesprochen mit den Worten des 18. Jahrhunderts. Vielleicht kann man die zu dieser Zeit genannten „Kielwähnl" als Eisschwimmer interpretieren. Innviertier Gewährspersonen können sich noch gut an die hölzernen Gär bottiche und an die damit untrennbar verbundene Methode der Eiskühlung mit „Schwimmern" erinnern. Die Holzgefäße wurden erst nach der Jahrhundertwende von metallenen Gärbecken abgelöst. In deren Mantelraum strömt ein Temperie rungsmittel, das mit der Würze nicht in Kontakt kommen kann. Die Arbeit im Gärkeller ist nicht ungefährlich. Immer wieder wurde die stikkige Luft in den Gärkellern vom oberösterreichischen Gewerbeinspektor seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beanstandet. 5. Kühlung Die Verwendung des Natureises zu Kühlungszwecken kam erst kurz vor Erfindung und Anwendung von Eis- bzw. Kälteerzeugungsmaschinen auf und wird Leopold Falkensammer, Das alte Linzer Stadtbrauhaus. In: Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte und Bibliographie des Brauwesens. Berlin 1938, 5. 188.
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