OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

Jahre 1629 überliefert. Damals wurde der Magistrat beauftragt, die Brauhäuser zu visitieren, da bekannt geworden ist, daß etliche „Freu" ihr Bier mit „Pilsensam" (Bil senkrautsamen, der betäubend und berauschend wirkt) und „anderen verpotenen schädlichen Mitteln praeparieret". Auch der heute noch verwendete Spruch „Da ist Hopfen und Malz verloren" bezieht sich auf einen mißlungenen Sud. Mit dem berühmten Brauerspruch „Hop fen und Malz, Gott erhalt's" an der Wand des Sudhauses wollte man zum Gelingen des Sudvorganges beitragen. 2.2. Erzeugte Biersorten Aus der Brauerei Aurolzmünster ist aus dem Jahre 1881 überliefert: „Die Erzeugung von Bier, wozu nur Malz, Hopfen und Wasser zu nehmen sind, erstreckt sich auf zwei Sorten, nämlich Gemeinbier oder Winterbier und Märzen- oder Som merbier. Zur ersteren Biersorte sollen die leichteren Malzvorräthe und der ganze alte Hopfen verwendet werden ... oder in Ermangelung dessen geringere Sorten neuen Hopfens. Von 20 Hectl. Malz sind 42 Hectl. Gemeinbier zu erzeugen... Zur Erzeugung von Märzen- oder Lagerbier ist durchgehends gutes und fehlerfreies Malz, und vom Hopfen sind die besten Sorten in Verwendung zu bringen." Neben bei wurde noch ein „Nachbier" als Haustrunk erzeugt, ein sehr leichtes Bier, das beim letzten Ausschwemmen der Treber entsteht. Die Erzeugung von dunklem Bier ist in Oberösterreich stark verbreitet gewesen. Bis in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts trank man es in Linz sogar lieber als das helle Bier. Vermutlich konnte man den säuerlichen Beigeschmack des hellen Bieres durch Beimengung von Zuckermelasse, „Gouleur" genannt, im dunk len Bier verbannen. Die ersten Produkte der mittels Technisierung verbesserten Braumethoden verdrängten in Linz das dunkle Bier, berichtet das Rieder Wochen blatt im Jahr 1881. Das dunkle Bier wurde in Nachkriegszeiten als äußerst nahrhaft empfohlen und gilt als Hausmittel für stillende Mütter. 2.3. Abfälle - Treher Beim Kochvorgang haben sich nun die Treber, die festen Rohstoffbestand teile, abgesetzt. Das Bier wird hell und durchsichtig, was beim Ablassen des Bieres in den „Bierkänter" (spätes 18. Jahrhundert) oder „Grant" (Anfang 19. Jahrhundert) oder „Grander" (Ende 19. Jahrhundert, bis heute gebräuchlich) kontrolliert werden kann. Der Grander ist die beckenförmige Verteilungsstelle im Sudhaus, wo die geklärte Bierwürze, von der sich die Treber im Läuterboden des Maischbottichs abgesetzt haben, zum Kochen mit dem Hopfen in die Sudpfanne gepumpt wird. Der kalte Trebernaufguß und das Spülwasser werden abgeleitet (wenn vorhanden, in eine Brennerei), und das Hopfenbier, nachdem es den Hopfenseiher passiert hat, wird auf den Kühlstock transferiert.

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