OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

Dies konnte nur dann funktionieren, wenn die beiden Gefäße auf relativ gleicher Ebene lagen. Erst im 19. Jahrhundert kamen Pumpen auf, einfache eiserne Idebeipumpen. Zur Bedienung einer solchen Hebelpumpe wurden zwei Personen benötigt, die zwei Bügel wechselseitig heben und senken mußten und dadurch Druck und Sog erziel ten. Die Tätigkeit des Würzepumpens hat eine eigene Personenbezeichnung kre iert, den „Pumpauf". Sein Name kann zurückgeführt werden auf den Ruf „Pump auf!", mit dem der Biersieder den Pumpbeginn befahl. Die Existenz des Pumpaufs ließ sich nur in den Mittelbrauereien des Innviertels aufzeichnen. In Ried und Schär ding gab es manchmal sogar zwei davon. Ein Pumpauf mußte die Rohstoffe heran schaffen, im oblag das „Kohlenradln", er mußte frühmorgens einheizen und Sud haus und Kessel nach dem Sieden sowie den Maischbottich beim Austrebern reini gen. Im Innviertel wurde ein Pumpauf niemals zur heiklen Tätigkeit des Siedens zugelassen. Sein Bereich waren Hilfs- und Reinigungsarbeiten. So ist er im Zuge der Automatisierung des Brauvorganges verdrängt worden. Wenige kennen heute noch den „Schroll", einen Hilfsarbeiter, der anderen zur Hand ging. Die historische Bestätigung der Existenz des Schrolls fand sich in der erzbischöflichen Brauerei Kaltenhausen im Land Salzburg im Jahre 1796. Dort wird bei der Auflistung des Personals ein „Schroll oder Handlanger" genannt.^^ 2.1. Braugeheimnis In einer bayerischen Klosterbrauerei der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird als Grundregel aufgestellt: „Das Bräuwesen soll so viel wie möglich verschwie gen bleiben. Deswegen soll ein Herr Hausmeister mit der Sprache niemals redlich herausgehen und auch nicht einmal denjenigen, die er für des Klosters oder seiner Privatperson beste Freund haltet, aufrichtig anvertrauen, wieviel Gerste alljährlich abgemalzt, wieviel Malz versotten, wieviel Eimer Bier auf jede Sud er bräuet."^® Noch heute herrscht bezüglich des Braurezeptes in jeder Brauerei strengste Geheimhaltung. Die Kunst des Brauens lag ehemals im Gelingen des Sudes, mit anderen Worten in der Trinkbarkeit des Bieres. War der Sud bereits mißlungen, so mußte man mit gewissen Zusätzen das Bier verwertbar machen. Das Hauptproblem lag in der Säuerlichkeit des Bieres. Gegen ein „zickhend" Bier konnte man laut einem Aschacher Rezept Ingwer und geschabte Muskatnuß beimischen. Zur Zeit der „Hol lerblüh" und bei zunehmendem Mond erzeugtes Bier galt als das beste.^' Ein weite res Rezept zur Trinkbarmachung des Gebräus ist im Welser Ratsprotokoll aus dem Lorenz Hübner, Beschreibung des Erzstiftes und Reichfürstenthums Salzburg. Salzburg 1796, S. 299. Heinrich Huber, Aus den Geheimnissen einer altbayerischen Klosterbrauerei. In: Brauwelt. Heft 31, Nürnberg 1952, S. 689. Hiermann, Das alte Brauhaus zu Aschach. S. 24—27.

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