OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

wenigen öffentlichen Auslaufbrunnen ins Fiaus geholt werden. Nur einige Betriebe, wie z. B. die Brauereien, besaßen eine private Zuleitung in Holzröhren."^^ In oberösterreichischen Märkten war es allgemein üblich, die Bewohner aus Wasserspendern, die auf dem Marktplatz standen, mit Wasser zu versorgen. Dies ist mit ein Grund für die Gruppierung der Braustätten um den Marktplatz. Die Brauer waren auch angehalten, im Wasserverbrauch rücksichtsvoll gegenüber den Markt bewohnern zu sein. Wichtig für die Qualität des Bieres ist der Härtegrad des Wassers. Im Innviertel hatte man Probleme mit hartem, stark kalkhältigem Wasser. Bewohnern der Ortschaft Raab ist das „Kesselklopfen" als charakteristischer Brauereilärm in Erinnerung. Der abgelagerte Kalk mußte händisch von den Kesselwänden geklopft werden. Das Abwasser aus der Brauerei wurde noch im 19. Jahrhundert zum Brannt weinbrennen verwendet. Das beim Brennen entstehende Abwasser bzw. das nicht weiterverwertete Brauereiabwasser wurde in einen nahen Bach geleitet. Dabei sind nicht nur Geruchsbelästigungen entstanden,^"* auch Umweltschädigungen tauchen mit der zunehmenden Verwendung chemischer Reinigungsmittel auf. Auch die was serrechtlichen Bestimmungen der letzten Jahre bringen die Existenz von Innviertier Kleinbrauereien ins Wanken. Bierbereitung 1. Heizen Die Holzknappheit des späten 18. Jahrhunderts verstärkte die Suche nach Neuerungen und die schnelle Aufnahme von Innovationen auf diesem Gebiet. Der Pyrotechniker Lenoble verwendete Steinkohle zum direkten Beheizen von Sudpfan nen und Darre. Die erste Kohlenfeuerung fand im Braubetrieb zu Ort am Traunsee 1794 statt. Im Technischen Museum zu Wien befindet sich die erste Dampfmaschine, die 1856 in einer österreichischen Brauerei, der des Anton Dreher in Klein-Schwechat, errichtet worden war. Die aus England von Anton Dreher und Jakob Sedlmayr importierte Neuheit verbreitete sich vor allem in und um die Innovationszentren Wien und München. Es sollte jedoch noch lange dauern, bis diese Innovation im Inn viertel Einzug hielt. Erstmals mit der Bezeichnung „Dampfbierbrauerei" zierte sich die Schaup'sche Brauerei Zipf. Schon in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts war dort eine Dampfmaschine zum Bierbrauen in Gebrauch, 1893 folgte in Schärding August Kapsreiter nach und 1895 die „Actiengesellschaft Bürgerliches Brauhaus in Ried". Ferdinand Brunnbauer, Die Stadt in der Geschichte. In: Ried im Innkreis. Ried 1976, S. 65. Konrad, Das Entstehen der Arbeiterklasse in Oberösterreich. S. 59.

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