OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

geteilt und weist in einem Feld drei Hopfenblätter auf, die in den Entwürfen des 15. Jahrhunderts noch nicht vorhanden waren. H. E. Baumert bezeichnet die Blätter in den Wappen von Ried, Braunau und Beuerbach allerdings als Kresse oder unbe stimmte Blätter.^^ „Der Aufschwung der österreichischen Bierindustrie hing eng mit der Aufbringung der notwendigen Rohstoffe, vor allem des Hopfens, zusammen. Der Hopfenanbau wurde im Lande zwischen 1830 und 1840 wieder belebt. Zunächst lag das Zentrum im Innviertel (Uttendorfer Gegend), verlagerte sich aber bald ins Mühlviertel (Neufelden, Gramastetten, Rohrbach und Haslach). Die Pro duktion wuchs von 2,8 Tonnen im Jahr 1845 rasch an und erreichte 1872 eine Rekordernte von 533 Tonnen."^® In diese Zeit ist auch die zweite Welle der Brau rechtsverleihungen bzw. Brauereigründungen im Innviertel und in seiner Umge bung zu datieren. Personen aus dem Braugewerbe gelten als Förderer dieser Ent wicklung im Hopfenbau. Aus dem Jahre 1927 meldet die Statistik aus dem ganzen Innviertel bloß noch eine Hopfenanbaufläche von 26 ha, und zwar im oberen Innviertel. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich das Hopfenanbaugebiet fast gänzlich nach Deutschland. Der Hopfen wurde in „Hopfenziehen" in das Sudhaus gebracht. Solch ein Sack aus Leinwand ist in der Innviertier Literatur in einem einzigartigen Gedicht von Hans Schatzdorfer über den „Kelläbräu-Bierteufö" festgehalten: „Sein Gwändl is rupfä und ganz vollä Zriß. I kenn's, daß ä roatgfärbte Hopfnziah is."^' 3. Hefe „Es bleibt unklar, seit wann man die Bierwürze mit Hefe versetzte. Die Gärung vollzog sich in einigen Tagen. Die Temperatur durfte 20 Grad Celsius nicht übersteigen, sodaß das Brauen im Sommer zu vermeiden war. Das Prinzip der Untergärung bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius war nicht unbekannt und bür gerte sich in Süddeutschland nach der Mitte des 15. Jahrhunderts ein."^° Bei der Untergärung setzt sich die Hefe im Gärvorgang im Gegensatz zur obergärigen Hefe nach acht bis zwölf Tagen am Boden ab. „Das untergärige Bier hatte gegenüber dem bis dahin üblichen obergärigen den Vorzug größerer Haltbarkeit und verdrängte letzteres in Bayern nahezu vollständig. Es hatte dafür den Nachteil, daß es, in der warmen Jahreszeit hergestellt, raschem Verderb anheimfallen konnte. Infolgedessen wurde anfangs während der Sommermonate noch obergärig weitergearbeitet. Bei kühler Witterung bereitet, hielt es sich jedoch, in kalten Kellern gelagert, monate lang, namentlich wenn stärker eingesotten und stärker gehopft. Deshalb sott man " Herbert Erich Baumert, Die Wappen der Städte und Märkte Oberösterreichs (Schriftenreihe des In stituts für Landeskunde von Oberösterreich 10). Linz 1958, S. 34, 67 f. Rudolf Kropf, Oberösterreichs Industrie 1873—1938 (Linzer Schriften zur Sozial- und Wirtschafts geschichte, Bd. 3). Linz 1981, S. 59. Hans Schatzdorfer, Spatzng'sang. O. 0.1949, S. 110. E. Plümer, Bier und Brauwesen. In: Lexikon des Mittelalters, 2. Bd., München - Zürich 1983, Sp. 136.

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