OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

Eine Weiterenhvicklung auf diesem Gebiet geschah durch die Anwendung der Dampfkraft. Diese wurde von den größeren Brauereien zuerst eingesetzt und verbreitete sich nur langsam im gesamten Innviertel. In aufgelassenen Brauereien finden sich noch heute auf den obersten Dachböden Putz- und Schrotmaschinen, die ihren Zweck nicht einmal ein halbes Jahrhundert erfüllt hatten. Bei einer Malzschrotmaschine aus der Brauerei Gichten bei Michaelbeuern im Brauereimuseum erfolgte der Antrieb über Transmissionen und die Weiterlei tung des Malzes zum Einmaischen im Sudhaus mittels sogenannter eiserner „Transportier-Schnecken". Die Form der Schnecke wird heute noch verwendet, nur sind die umhüllenden Transportrinnen aus hygienischen Gründen in den modernen Brauereien verkleidet. Katzen durften als einzige fiaustiere in einem Brauhaus gehalten werden. Sie hielten die Nagetiere fern und schützten dadurch die Rohstoffe. Ein Brauvertrag aus dem Mühlviertel bestätigt das: „... Katzen, welche bey dem Brauhaus unentbehrlich sind.. Die beim Putzen abfallenden Malzkeime waren ein begehrtes Futtermittel. Schon in einem Dienstvertrag, der im Jahre 1799 für einen Mühlviertler Braumeister ausgestellt wurde, war festgelegt: „Die bey Hervorgebung des Malzes bey jeder Sud sich abreibenden Malzkeime sollen allzeit vom Bräuer emsig zusamen gesamelt werden, ... welche man in gleiche Theile unter die Burgerschaft vertheilet..." Die ordinären Bierabfälle, die Treber, durften von den Brauereibeschäftigten für die eigene kleine Landwirtschaft mit nach Idause genommen werden. Die Malzkeime galten bis ins 20. Jahrhundert als der nahrhafteste Abfall. 2. Hopfen Für Bayern ist die Hopfenproduktion seit dem 9. Jahrhundert bezeugt, d. h., schon damals wurde seine konservierende und aromagebende Wirkung beim Bier brauen angewendet. Als ältestes Anbaugebiet wird der Raum zwischen Inn und Salzach und weiter westwärts bis Freising genannt.^' Das Innviertel konnte lange Zeit seinen Hopfenbedarf aus eigenen Quellen decken. Als das Bier nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges an Bedeutung gegenüber dem Wein gewann, „entstehen nun Hopfengärten an allen Braustätten, nicht nur mehr den dem Eigenbedarf dienenden der agrarischen Oberschichten, ins besondere also vor den Toren der Städte und Märkte'A'^ Nun formten sich in der nächsten Umgebung der Städte Braunau, Schär ding und auch von kleineren Brauereien die Flurnamen „Hopfengarten". Es sei an die Hopfenblätter im Wappen der Stadt Ried erinnert. Das Wappen ist in Gevierte Josef Mittermayer, Das Oberneukirchner Brau- und Rathaus. In: OÖ. Hbl., Jg. 38, Heft 1, Linz 1984, S. 54. 25 Werneck, Brauwesen und Hopfenbau in OÖ., S. 122. Adolf Sandberger, Die innere Entwicklung bis 1745: Die Landwirtschaft. In: Handbuch der bayeri schen Geschichte. Hrsg. von Max Spindler. München 1966, S. 665.

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