Darren war eine äußerst arbeitsintensive und zeitaufwendige Arbeit, die ein Wohnen am Arbeitsplatz, wie z. B. in Fillmannsbach, notwendig gemacht hat; „Dann hab ma also die Dörr heizen müssen, gleichzeitig wieder einwoakn, die Dörr umschlagen, umwenden, die heruntere alle Stund, die obere alle zwei, an Tag hat das abg'dörrt werden müssen, heiß ist's auf d' Nacht worden, weil da ist man allweil höher gangen mit der Temperatur, da hab man oben sein müssen auf 54 Grad, um achte zirka, dann hab ma abdörren müssen. Ja, das ist schon g'wen wie a Sauna, da hab ma uns tummelt, daß ma außakeman." Nach der Jahrhundertwende begann die Gewerkschaft, sich in ihrem Ver bandsblatt mit diesen schwierigen Arbeitsbedingungen auseinanderzusetzen. Die hohen Temperaturunterschiede und die schlechte Luftqualität wurden beklagt. 1.1.5. Putzen und Schroten Eine Tätigkeit, die der Vergangenheit angehört und auf der Darre durchge führt wurde, war das „Malzkeimabtreten". „... der bittere Keim hat weg müssen. Dann haben s' a Maschin gekriegt, aber früher ham s' treten müssen. Da hat man Holzschuh angehabt, weil drunter hat's ungefähr 70 Grad gehabt und da ist man so umigangen (demonstriert, mit einem Fuß auf die Seite steigend, den anderen dane ben nachziehend), meistens zwei, drei haben das gemacht. Und doch ist's net so sehen obagongn wie mit da Maschin, das habn ma die dazöhlt, die das ton hobn." Malzkeim treten war eine Saisonarbeit und wurde im Innviertel spätestens in der Zwischenkriegszeit überall von Maschinen abgelöst. Das Malz mußte bis ins 19. Jahrhundert vom Müller verarbeitet werden. „Eisendratene Malzreittern", die in einem Bräuhaus-Inventarium aus Aurolzmünster aus dem Jahre 1791 aufgeführt sind, weisen darauf hin, daß das Malz im Brauhaus geputzt bzw. entkeimt worden war. Zum Brechen bzw. Schroten mußte es außer Haus gebracht werden. So finden wir in einem Ansuchen aus Ried an die kurfürstli che Regierung des 17. Jahrhunderts einen Verrechnungsposten von „9 kr dem Müller für das Malzbrechen".^^ Eine Heirat innerhalb der Familien von Brauern und Mül lern war höchstwahrscheinlich aus wirtschaftlichen Erwägungen keine Seltenheit. Auf jeden Fall war der Brauherr bis zur Eingliederung des Innviertels nach Osterreich im Jahre 1779 an das bayerische Verbot der Selbstschrotung des Malzes gebunden, welches 1868 aufgehoben wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurden viel fach schon Putzmaschinen verwendet, als deren Vorteil man anführt, daß keine Kör ner mehr durch Zertreten verloren werden und das Malz sauber zum Schroten gerichtet wird. Die mechanische Neuerung brachte den Brauereibesitzern mehr Unabhängigkeit von anderen Gewerben. Die ersten Putz- bzw. Entkeimungsmaschinen müssen wir uns wie jenes Exponat im Linzer Brauereimuseum vorstellen: ein hölzerner Kasten, in dem eine netzumspannte Trommel von menschlicher oder tierischer Kraft über Transmissio nen angetrieben wurde. " Josef Kränzt, Das Bräuerei-Gewerbe in Ried. Ried 1895, S. 24.
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