OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

Wie das Bier gebraut wurde Rohstoffe 1. Gersk Als wichtigster Rohstoff zur Bierbereitung dient die Gerste. Diese wurde auch bis in die fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts noch direkt von den Gersten produzenten angekauft. Im Jahre 1950 schreibt eine oberösterreichische Zeitung: „Von den fruchtbaren Fluren des Innviertier Flachlandes kommt, soweit der größte Bedarf dort gedeckt werden kann, die Gerste." Durch märktische Verordnungen geregelt, verlief der Gerstenverkauf folgendermaßen: „Der Bauer fuhr mit seinen Wagen mit schwerem Getreide zur märktischen Schranne und schüttete die Gerste in die Vorratskammer des Brauherrn."" Meist kauften die Brauherren die Gerste im Frühherbst von jenen Wirten, die das Bier der jeweiligen Brauerei ausschenkten und nebenbei noch eine Landwirt schaft betrieben. Die Gerste muß gewisse Bedingungen erfüllen, um als Braugerste verwendet werden zu können: „Das beginnt beim frischen Geruch und der sattgelben, glänzen den Farbe. Wichtig sind auch volle, mehlige Körper, ein großer Stärkeanteil, eine hohe Keimfähigkeit, die zwischen 94 und 96 Prozent betragen muß, ein geringer Eiweißgehalt sowie ein Wassergehalt bis maximal 12 Prozent."" Durch die verbes serten Transportmöglichkeiten (Eisenbahn) konnten die Brauer schon im 19. Jahr hundert ihre Gerste aus größerer Entfernung beziehen. Für einen großen Braubetrieb wie Zipf rentierte sich die Anlieferung ungarischer Gerste sehr wohl." Diese Abhän gigkeit führte in den Weltkriegen zu schweren Rückschlägen in der Malz- und Brau industrie. Die begrenzt vorhandene Gerste wurde den Brauereien entzogen und durfte nur als Brotgetreide verwendet werden. Die Verarbeitung der Gerste erfolgt in der Mälzerei. 1.1. Mälzerei Eine Mälzerei war nachweislich noch in der kleinsten Brauerei des Innvier tels bis in die fünfziger Jahre vorhanden. Sodann spalteten sich die ehemals verein ten Gewerbe der Brauerei und Mälzerei, die Mälzereien reduzierten sich auf wenige, aber große Unternehmen. Im Innviertel existiert heute keine Mälzerei mehr. 1.1.1. Gersknweiche „Einerseits ist's a schene Arbeit g'wen. Die Gersten einweichen, das ist so eine Woak, da hab ma oben so einen Haufen zuwig'schert, da ist so ein Stopsl g'wen, unten hab ma a Wasser einlassen, das hat meistens der Braumeister tan, dann Bodingbauer und Staufer, Altheim, S. 37. Christoph Wagner, Das große Buch vom Bier, Wien 1984, S. 14. Rieder Wochenblatt, Jg. 16, Ried 1882, Nr. 78.

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