OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

Der Anblick funkelnder Fließbänder und der dazwischen wachenden Frauen im Einheitsarbeitsgewand entspricht anscheinend am ehesten den Vorstellungen von einer modernen Brauerei! Auch in die Sudhäuser werden seit den fünfziger Jahren mit Verzögerungen bis in die siebziger Jahre große Schaufenster eingebaut. Im Sudhaus, fJerz jeder Brauerei und Stolz jedes Brauherrn, glänzen die Kupferkessel und blitzen die blan ken Fliesen; schon von weitem erkennt ein Betrachter daran die Art des Betriebes. Die offene Darbietung der Geräte und maschinellen Einrichtungen bestimmt heute das Image einer modernen Brauerei. Feuerschutz Die umliegende Ansiedlung vor der hohen Feuersgefahr durch Brauhäuser zu schützen war immer schon ein Anliegen der Behörden. In vielen Orten gab es im I6./17. Jahrhundert eine Feuerbeschau, in Braunau durfte das Bier bis zur Eingliede rung des Innviertels an Osterreich nur außerhalb der Stadt in Simbach gebraut wer den. In der Freistädter Brauordnung von 1447 heißt es, daß niemand, wenn es win dig ist, in seinem Brauhaus brauen lassen soll. Wahrscheinlich ist wegen der West winde auch die vielerorts zu beobachtende Position der Brauhäuser im Osten von Ansiedlungen zu erklären. Aus einigen Brauereien sind Verbote des Tabakrauchens überliefert, z.B. heißt es in der Braumeisterinstruktion von Aurolzmünster aus dem Jahre 1881: „Auf Feuer und Licht hat der Braumeister stets ein wachsames Auge zu halten und das Tabakrauchen außerhalb des Bräustübels strengstens zu untersagen." Schon im Jahre 1883 ist eine Feuerlöschübung in Zipf erfolgreich verlaufen, wie das Rieder Wochenblatt berichtet, und bei einem Brand in Eberschwang zeich nete sich das Bräuhauspersonal besonders unter den Feuerwehrmännern aus, da es mit seiner Spritze als erstes zur Stelle war. Kein Wunder also, daß bei der Anschaf fung von Feuerspritzen für die örtliche Feuerwehr gerade die städtischen und märk tischen Brauherren hohe Summen spendeten, daß aus Zipf und auch aus der ehema ligen Foschacher-Brauerei in Linz eigene Betriebsfeuerwehren überliefert sind bzw. daß sich die Feuerwehrstützpunkte immer in der Nähe von Brauereien befinden. Und obwohl bei einem Brauhaus immer Wasser greifbar war, mußte manch mal mit Bier gelöscht werden, z.B. beim berühmten Münchner Theaterbrand im Jahre 1821 oder beim Brand in der Brauerei Hofmann in Aspach im Jahre 1882, was eine dort erhaltene Bestätigung zur Steuerabschreibung der zum Löschen benutzten Menge belegt.

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