Buchbesprechungen Irmgard Gollner: Gollhammer-Keramik. Tradition in Ton. Linz: Landesverlag, 1991. III Seiten mit vielen Schwarzweiß- und Farbabhildungen, S 298,-. ISBN 3-85214-562-7 Eine auf dem Gebiet der Keramikforschung bereits bekannte Fachfrau - ihr Werk über „Gmundner Keramik" ist 1989 im selben Verlag er schienen - legt nun als neueste Untersuchung ein profundes Sachbuch über die Keramikwerkstätte Gollhammer in Vöcklabruck vor. Der aus Mauerkirchen stammende Firmen gründer kam 1919 eher zufällig, aber mit dem richtigen Geschäftsgespür zur „Tonwarenerzeu gung". Aus einfachsten Anfängen entstand schließlich nach mehreren Rückschlägen ein flo rierender Betrieb, dessen Geschichte - zugleich ein Stück Zeit- und Wirtschaftsgeschichte von Vöcklabruck - interessant geschildert wird. Ein zweiter Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit der Herstellungstechnologie, beginnend mit der Tonaufbereitung bis hin zum Glasieren und Dekorieren und dem Glattbrand. Anhand vieler guter Abbildungen erkennt auch der Laie bald die Besonderheiten des typischen Gollhammer-Dekors. Vor allem für Sammler ist die chro nologische Übersicht, in der die Produktions merkmale und Bodenmarken beschrieben wer den, von besonderem Interesse. Für den eher praktisch veranlagten Leser schrieb der nicht nur als Kammersänger, sondern auch als Gourmet be kannte Vöcklabrucker Oscar Czerwenka ein Be gleitwort; im Anschluß daran verrät er eine Reihe von Rezepten von Speisen, die sich auf Gollhammer-Geschirr besonders schön und appetitanre gend servieren lassen, wovon man sich ebenfalls anhand sehr guter Farbbilder überzeugen kann. Alles in allem ein mit viel Sachkenntnis ge schriebenes, liebevoll gestaltetes und gut ausge stattetes Werk, das allen Freunden schöner Dinge (dazu gehört auch das stilvolle Speisen) bestens empfohlen werden kann. Dietmar Assmann Nur das Leben lassen wir dann bleiben. Aus den Briefen von Adalbert Stifter. Holzschnitte: Chri stian Thanhäuser. Ottensheim: Edition Thanhäuser, 1990. 112 Seilen, 48 Illustrationen, S 490,-. ISBN 3-900986-02-9 In verstärktem Maß sind es Kleinverleger, die interessante Bucherscheinungen auf den Markt bringen. Ghristian Thanhäuser, Verleger und Holzschnittkünstler, wandelte dabei auf den Spu ren von Literatur und bildender Kunst. Einer Aus wahl von Briefen Adalbert Stifters werden Holz schnitte Christian Thanhäusers gegenübergestellt. Briefe haben es an sich, daß sie spontan, intim, unredigierbar geschrieben sind, die mit dem Stichel im Holzstock vorgenommenen Ausnehmungen beim Holzschnitt sind ebenso nicht mehr rück gängig zu machen, im Holz verankert. Am Anfang des Buches ein Holzschnittpor trät Stifters, am Ende gleichfalls, im Vorwort tastet sich der Literat Uwe Dick mit einer von Antipa thie bestimmten Meinung an Stifter heran, an fangs provozierend, um dann über die Holz schnitte Thanhäusers den Weg zu Stifter zu fin den. Das Vorwort reißt an und bringt Textpassa gen aus den im Buch wiedergegebenen Stifter briefen, dann folgt Dicks Kommentar. Stifters Briefe stehen unkommentiert da, sie leben vom Engagement, von der Kritikfähigkeit, der freien Meinungsäußerung, dem Schreibstil Adalbert Stifters. Gleichberechtigt sind die hervorragenden Holzschnitte Thanhäusers zu sehen. Die Grund konzeption dazu entstand auf Wanderungen in Südböhmen, im Lande ob und unter der Enns und im Bayerischen Wald. Vor allem die Natur, aber auch Architektureindrücke, gekonnt ver fremdet, bestimmen Thanhäusers Holzschnitte in diesem Buch. Text und Bild lassen Freiräume, ein Buch auch um zwischen den Zeilen und in der Tiefe der Holzschnitte lesen zu können. Alexander Jalkotzy
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2