OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

Hiazt is erst oans - Und aft is zwoa - Und aft is drei - Aft rast' ma glei - So trösteten sich die „Hoaschlögelschlaha", wenn ihre Arbeit immer schwe rer wurde. Zum Einschlagen längerer Piloten, etwa solchen von vier bis sechs Metern und einem Durchmesser von über drei ßig Zentimetern, kam man mit dem „Hoa" nicht mehr zurecht. Dann be nützte man große Rammen, sogenannte Schlagwerke, die aus hohen senkrechten Gerüsten bestanden, in deren Führung der an einem Seil befestigte schwere Rammbär auf und ab gleiten konnte, wobei er mittels einer Drehwinde hoch gezogen und dann ausgeklinkt wurde. In den zwanziger Jahren zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg kamen händisch gesteuerte Explosionsmotor rammen auf, die man auch heute noch auf den Baustellen sieht. Die Rammanla gen wurden zunächst mit Dampfmaschi nen und später mittels Verbrennungs motoren betrieben. Es mag um 1925 ge wesen sein, als beim Goiserer Traunwehrbau und beim Kaufinger Wehr in Schwanenstadt das erste mit einem Ben zinmotor betriebene Schlagwerk von alt und jung bestaunt wurde. Es vergingen aber noch mehrere Jahre, bis die „Hoaschlögelschlaha" von den Baustellen ver schwanden und mit ihnen die Lieder und Gstanzln der singenden Piloten schläger verstummten, wie etwa dieses: Hoch auf - und oans drauf - Und oans dazua - is no nit gnua - Er muaß hinein - durch Sand und Stein - Durch Stein und Sand - ins harte Land - Wenn aber Mädchen an den Baustel len vorübergingen, dann durfte auch eine kleine erotische Anspielung nicht fehlen, dann sangen die Burschen am Hoa: Er muaß hinein - ins Mirzelland - oder Er muaß hinein - ins Sefferlland -, wobei eben die Namen jener Mädchen gesungen wurden, die voll Neugierde sich in die Nähe der Baustelle gewagt hatten! Bevor das beschwerliche Tagewerk der kräftigen singenden Burschen zu Ende ging, hörte man meist auch noch den folgenden Abgesang: Da Hoaschlögel is schwar - Wann na bald Feierabend war - Um viere, um finfe - Um sechse, um siehme - Und no oan dazua - aft ham ma a Ruah! - Umadum auf! - An anan guat drauf! - An drittn dazua - aft ham mar a Ruah! - Karl Pilz Wohl dem, der eine Heimat hat.. d Es ist heute nicht mehr selbstver ständlich, daß Menschen eine Heimat haben; eine Welle von Flüchtlingen und Asylanten überschwemmt Europa, ja die Welt. Menschenmassen geraten in Bewe gung und suchen ihr Glück in der Fremde. Menschen, die keine Heimat ha ben. Auszug aus der Ansprache beim ökumenischen Dankgottesdienst anläßlich 40 Jahre OÖ. Hei matwerk am 19. Mai 1992.

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