OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

sonen einerseits, Natur und Kosmos andererseits ... Der Mensch besteht nicht aus zwei Teilen, sondern der Mensch ist eine besondere Wirklichkeit, eine Person, die (zeitweise) mit der Natur, im besonderen mit einem Organismus vereinigt ist... Als Lebewesen ist der Mensch ein Teil der Natur, als Person benützt er die Gesetzmäßig keit der Natur."® Es ist hier nicht möglich, die gesamte Philosophie auszuschreiben. Das Buch „Philosophie der Person"' war die Frucht einer zehnjährigen Erprobung von „Sein und Erscheinung". Am 29. März 1968 verlieh die Hochschule Prof. Lugmayer in Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um die philosophische Vertiefung der Bodenkulturwissenschaften die akademische Würde eines Ehrensenators der Hoch schule für Bodenkultur.^® Prof. Lugmayer übernahm nach 1945 eine Reihe von ehrenamtlichen Aufgaben im Bereich der Erwachsenenbildung und des Büchereiwe sens. Er erfüllte u. a. auch die Aufgabe eines Präsidenten des Buchklubs der Jugend. Im Jahre 1953 erschien sein Buch „Rede und Schrift".'^ Der Abschnitt „Die Kunst" gibt eine Auswahl besonders hervorstechender österreichischer Schriftsteller wie Raimund, Grillparzer, Nestroy, Adalbert Stifter, Ebner-Eschenbach, Saar, Anzengruber, Rosegger, Bahr, Handel-Mazzetti, Hofmannsthal, Kraus, Stoeßl, Wild gans, Franz WerfeP^ und Lernet-Holenia. Lugmayer bemühte sich, bei jedem dieser Schriftsteller ein Stück zu wählen, das nicht nur in Hinsicht auf den Stil, sondern auch auf den Inhalt etwas zu sagen hat und wesentliche Züge des betreffenden Schriftstellers wiedergibt. Von Adalbert Stifter führt Lugmayer jenen Abschnitt aus dem „Hochwald"" an, wo die Landschaft um den Plöckensteiner See, den Lugmayer, wie wir wissen, in seiner Jugend häufig aufsuchte, lebendig wird. Adalbert Stifter: Aus dem Hochwald (1841) „Ein Gefühl der tiefsten Einsamkeit überkam mich jedesmal unbesieglich, so oft und gern ich zu dem märchenhaften See hinaufstieg. Ein gespanntes Tuch ohne eine einzige Falte, liegt er weich zwischen dem harten Geklippe, gesäumt von einem dichten Fichtenbande, dunkel und ernst, daraus manch einzelner Urstamm den äste losen Schaft emporstreckt wie eine einzelne altertümliche Säule. Gegenüber diesem Waldbande steigt ein Felsentheater lotrecht auf wie eine graue Mauer, nach jeder Richtung denselben Ernst der Farbe breitend, nur geschnitten durch zarte Streifen ' Karl Lugmayer, Die menschliche Person als Grundlage der Menschenrechte. In: Das Menschenrecht, Organ der Liga für Menschenrechte, 8/9, 1951, S. 2-4. ' Karl Lugmayer, Philosophie der Person. Salzburg 1956. ' Ernennungsurkunde zum Ehrensenator der Hochschule für Bodenkultur, Originalurkunde im Nach laß bei Franz Lugmayer. Karl Lugmayer, Rede und Schrift. Wien 1953, 4. Auflage der Rede- und Stilkunst. • Karl Lugmayer, Rede und Schrift. Wien 1953, S. 113. Karl Lugmayer erinnert an seinen Jugendfreund aus Schwarzenberg Cyrill Fischer, der in Amerika theologischer Berater Franz Werfeis bei der Abfas sung des Romans „Das Lied von Bernadette" war. ' Adalbert Stifter, Hochwald, 1841. In: Österreichische Dichter, Adalbert Stifters Werke, Studien, II. Band. Wien - Hamburg - Zürich, Gutenberg-Verlag, S. 141 f.

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