OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Eine Art Abgesang Die „Ära Grünberger" in der Schlägler Musiktradition fand ihr Ende durch den Entschluß H. Brunos, der von Abt Florian als Administrator geführten Praemonstratenserabtei Hamborn zur Verfügung stehen zu wollen. Mit 1. 9. 1969 war seine Versetzung datiert, gleichzeitig wurde H. Alfons Brusa als Novizenmeister, Klerikerdirektor und Subprior in das Stift berufen. Stellvertretenderweise hatte er auch die Prioragenden zu führen und war als solcher mit dem Kirchenrektorat und der Sorge um die Liturgie betraut."" Die Versetzungen des Jahres 1969 führten im Stift ab September zu einer Minimalbesetzung, der der Chronist das Attribut „betrüblich" verliehen hätte, wären zunächst nicht auch drei Novizen eingetreten.^"^ Am 20. 9.1969 trat folgende neue Chorordnung in Kraft, die sich nach dem Entwurf des neuen Weltpriesterbreviers mit drei Tagzeiten orientierte. Demnach galt: 6.30 Uhr, Morgenhore mit Eucharistiefeier als Einheit, und zwar: Hymnus der Prim (lateinisch); Einleitung zur Messe (deutsch), Kyrie oder Cloria (lateinisch), Oration und 1. Lesung (deutsch), als Antwortgesang: Introitus (lateinisch), 2. Lesung (deutsch), Alleluja (lateinisch), Evangelium - Fürbitten (deutsch; bisher lateinisch); Kanon, lateinisch gesungen oder deutsch gebetet, Communio, gesungen als Benedictus-Antiphon; Schlußgebet und Segen deutsch. 12.05 Uhr, Mittagshore (eine kleine Höre, drei Psalmen). 18 Uhr, Abendhore: fünf Psalmen mit längerer Lesung (anstelle der Matutin)."^ Das Mittagschorgebet wurde am 14. Oktober 1969 zum ersten Mal deutsch gesungen, mit Adaptionen und freien Übersetzungen, die der Diakon H. Raimund Böck mit seinen Consemestern H. Thomas Croßruck und H. Dominik Höglinger vorbereitete. Als die in Innsbruck Theologie studierenden Kleriker am 19. 10. 1969 von Schlägl wegfuhren, wurde vom 20. 10. an die Frühliturgie am Volksaltar gefeiert, und alles in deutscher Sprache. Wenn der Chronist vermerkt, „die Liturgie machte einen etwas schwachen Eindruck , oder „zu Allerheiligen war die Liturgie im Vergleich zu früheren Jahren etwas dürftig", so war dies freilich auch damit zu erklären, daß im Stift - noch dazu seit 7. 10. ohne Organist, denn Planyavsky trat seinen Dienst als Wiener Domorga nist an! - nur H. Alfons und H. Gregor Meisinger (Stiftskaplan) singkräftige Teilneh mer am Chorgebet waren und von den drei Novizen, dem Senior Anton Hollin als auch Abt Florian, H. Pius Kahler und Br. Max Schauberger kaum kräftige UnterstütH. Bruno Grünberger reiste am 31. 8. 1969 nach Hamborn ab. Chronik V (1969-1972), 8 v. Chronik V, 9; in den Cradualien sind heute noch die Primhymnen in Kopie eingeklebt.

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