OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

er dem Kloster insgesamt 43 Wochen zur Verfügung standd^^ Dies war freilich eine durch die Verwirklichung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils sehr bewegte Zeit, vor allem, was die Liturgie betraf. Planyavsky konnte hier seine ersten Versuche muttersprachlicher Kirchenkompositionen verwirklichen und seine „Psal menlieder" ausprobieren. Auch mit dem Schlägler Kirchenchor erarbeitete er eine Reihe seiner liturgischen Gebrauchskompositionen (siehe Aufstellung)."^ Das feierliche Officium im Wandel des Dezenniums 1959 bis 1969 Besondere Aufmerksamkeit wendete ff. Bruno der Gestaltung des feier lichen Offiziums zu. Neben den erwähnten Trauermetten wurde für das Norbertusfest, das Maria-Himmelfahrts-Fest, die Christmette und Epiphanie eine gesungene Matutin eingeführtund dafür mehrshmmigeResponsorienvorgesehen.Für das Jahr 1962 komponierte Joseph Kronsteiner eigens die Responsorien für das Epiphaniefest, H. Bruno steuerte selbst die Responsorien im Falsiborduni-Stil für das folgende Weihnachtsfest bei."® Die gut singenden Kleriker der sechziger Jahre waren mehrfach Anlaß für Männerchorkompositionen: Joseph Kronsteiner schrieb 1962 ein „Proprium ad missam primam de Nativitate ad quatuor voces viriles". Am Stephanusfest 1967 erklang das „Deutsche Proprium zum Fest des hl. Stephanus" von Hubert Dopf SJ erstmals. Der Komponist war anwesend und wurde im Anschluß bei der Mittagstafel von Abt Florian mit einer Ansprache und einem Präsent geehrt."' P. Dopf, Professor an der Wiener Musikakademie bis 1986, ist mit H. Bruno seit den Innsbrucker Studientagen befreundet. Das vermochte auch einen Einfluß auf die intensive Pflege des Choralgesanges in Schlägl zu haben."" Gesungen wurde in Schlägl freilich nicht nach irgendwelchen klassischen Theorien, sondern mehr oder weniger empirisch. Das mag auch mit der Edition der Choralbücher des Praemonstratenserordens (in ihrem eigenen Melodiedialekt) ohne rhythmische Zusatzzeichen zusammenhängen, so daß eine Orientierung an der Methode von Solesmes o. ä. nicht direkt auf der Hand lag. Eine starke Hilfe für die Durchsetzung eines gesungenen Stundengebetes (zumindest eines Teiles) war neben der Orientierung nach Ordensstatuten und Idealen in anderen Häusern des Personalakt Planyavsky in Zentralverwaltung Stift Schlägl; Chronik IV, 10; Brief Planyavskys an Grünberger, 7. 9.1968, wo er schildert, von Orgelbauer Hradetzky (sen.) kurzfristig eingeladen wor den zu sein, an einer Montage in Amerika mitwirken zu können. Mitteilung Roswitha Jauker, Silvia Jauker, Irmgard Birner, 1971. Musiksammlung, Chorarchiv, Lade „Männerchor. Responsorien". In Schlägl waren damals auch Kleriker der Abtei Hamborn, so daß eine stattliche Anzahl guter Sän ger da war, z. B.; Schlägl: Gregor Meisinger, Ewald Danner, Gajetan Bogner, Dominik Höglinger, Stephan Prügl, Thomas Großruck; Hamborn: Andreas Struck, Johannes Stoewer, Stephan Weber. P. Dopf war auch mein Lehrer in Gregorianik an der Wiener Musikakademie und erzählte schon 1969 mit Begeisterung von Schlägl, auch von einer Zwiebelsuppe am Karfreitag.

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