OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

die Zustimmung des Abtes und die finanzielle Erschwinglichkeit."^ Über die tat sächliche liturgische Eignung dachte man damals gar nicht nach. Vom 8. bis 12. 8. 1960 weilte H. Bruno Grünberger bei der Internationalen Orgelwoche in Kopenhagen, worauf er von Ing. Egon Krauss aufmerksam gemacht wurde. Als Organisten waren dort u. a. Marie-Claire Alain, Luigi F. Tagliavini und Anton Heiller zu hören. Der Umbau der Chororgel ging allein auf die Initiative Grünbergers zurück. Von dort an kam es zu vermehrten Kontakten mit dem Wiener Organisten Hans Haselböck, damals Leiter der Kirchenmusikabteilung der Wiener Musikakademie. Die Vergrößerung der Orgel auf 23 klingende Register im selben Gehäuse durch Gregor Hradetzky, Krems, kam praktisch einem Neubau gleich."' Das Vorgehen läßt sich heute als ein ständiges Anwachsen der Wünsche recherchieren, das im Zubau zweier weiterer Pedalregister in schier letzter Minute einen gewissen Gipfel punkt fand. Schließlich waren alle Beteiligten, der Sachverständige Egon Krauss nicht ausgenommen, der Euphorie einer möglichst universellen und großen Orgel ausgeliefert."® Die Kosten für den Umbau bestritt Bruno Grünberger allein aus der Kassa „Vita communis"."' Hans Haselböck spielte nicht nur die Weihe der erneuerten Orgel am 25. 7. 1965 (bei der er auch im Wechsel mit H. Bruno an der großen Orgel über eine Fassacaglienthema improvisierte), sondern ließ sich am 15. 8. 1966 beim Ghoralamt als Festorganist hören."° Einen Festorganisten einzuladen, machte sich H. Bruno für das Augustinusfest zur Gewohnheit: F. Balduin Sulzer O. Gist. von Wilhering spielte zum Amt und zur Vesper dazu des öfteren die Orgeln."' In die Zeit des Regenschori Bruno Grünberger fallen auch der Neubau (mit alten Teilen der Schlägler Ghororgel von Zika) der Orgel in der Pfarrkirche Ulrichs berg (Weihe am Pfingstmontag 1967) und der Bau einer Orgel in der Pfarrkirche Klaffer (Weihe Weißer Sonntag 1969), beide durch Orgelbauer Gregor Hradetzky, Krems."' Die Organistenfrage Die Orgel spielte in Schlägt neben H. Bruno auch gelegentlich H. Theodor Griedl O. Praem. (1955/56) und H. Alfons Brusa O. Praem., sowie der Hamborner ' Ordner „Kirchenmusik 1945—1969": Brief H. Bruno Grünberger, 13. 6. 1966, und Brief Hans Gillesberger, 8. 8. 1960. ' Musiksammlung, Ordner „Chororgel", und Linzer Volksblah, 27. 7. 1965. ' Brief H. Bruno Grünbergers an Erich Schroth vom 22. 6. 1964 erwähnt, daß auf Schroths Anregung hin ein Nachthorn 2' (Pedal) bei Hradetzky bestellt wurde; siehe auch Zusatzkostenvoranschläge. ' Chronik IV, 73: H. Bruno Grünberger teilte dies auch öfter mündlich mit und erwähnte, daß seine Kasse auch von der staatlichen Pension des H. Pius Kahler O. Praem. gespeist wurde. ' Chronik IV, 97, und Brief Hans Haselböck, 10. 2. 1965 (Ordner „Kirchenmusik 1945—1969"). Chronik IV, 97 und 131; überliefert ist auch folgende Episode: Als Balduin Sulzer zum Auszug einer Pontifikalvesper an der Chororgel wieder einmal im zeitgenössischen Stil improvisierte, zeigte ihm der kunstinteressierte H. Evermod Groß O. Praem. die Faust mit den Worten: „Balduin, du Blasphemist!" ' Chronik V, 6v, und Linzer Volksblatt, 24. 4.1967.

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