OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Am 1. 9.1959 kehrte Herr Bruno in das Stift zurück und konnte sich aktiver der Kirchenmusik widmen. Zusammen mit H. Wolfgang trieb er die Restaurierung der großen Orgel voran, er war gleichsam der verlängerte Arm und die Vollzugsper son für das Konzept von Ing. Egon Krauss, dem mit der Beauftragung der Firma Th. Kuhn durch das Stift eine Pionierleistung im österreichischen Orgelbau gelun gen war.^' Nachdem ihn Abt Florian am 28. 8. 1960 zum Prior der Abtei ernannte, war er gleichsam mit noch mehr Kompetenz und - für die Kirchenmusik nicht unwichtig - nach Schlägler Tradition mit einer eigenen Kasse ausgestattet. Dies ermöglichte ein noch großzügigeres Vorgehen in manchen Plänen: Dazu ist einer seits die Literatur der Hochämter mit dem „Mühlviertler Singkreis" zu rechnen, andererseits überhaupt der Umgang mit der Einladung von Gastchören. Betrachtet man die Programme nun aus der Distanz von einigen Jahrzehnten, so mag einem eher das festliche Gepränge im Vordergrund erscheinen, als die Rücksicht auf eine Gesamtlinie oder Stilzuweisung für den Raum; nur ist das freilich auch durchaus im Lichte der Zeit als normal einzuordnen. Bei den Messen mit dem „Mühlviertler Singkreis" läßt sich die Tendenz zu oftmaligen Wiederholungen gegen Ende der sechziger Jahre nicht von der Hand weisen.^' H. Bruno stellte nach seiner Rückkehr in das Stift rasch wieder einen eigenen Chor zusammen, den der Chronist „Schlägler Kirchenchor" nennt. Ein erstes Auftre ten soll am Allerheiligentag 1959 gewesen sein.^' Zu Weihnachten folgte dann die „Krippenmesse" von Joseph Kronsteiner. Der Chor widmete sich auch der schwieri gen A-cappella-Literatur, z.B. der „Missa Ancilla Domini" des Schweizer Benedikti nerpaters Oswald Jaeggi OSB.^® So kann man für den Figuralchorbereich folgende Übersicht treffen: a) Aufführungen mit dem „Mühlviertler Singkreis" unter Leitung von Max Wiplinger: 1959 7.5. Christi Himmelfahrt. F. Schubert, Missa in C-Dur; Proprium von H. Bauern feind; Motetten von A. Bruckner und A. Caldara."*' Seit dem 300-Jahre-Abtei-Jubiläum 1957 war angeblich keine so glanzvolle Aufführung zustande gekommen, für die man am Vortag drei Stunden geprobt hatte. Orgel: ORR Dr. Herbert Webinger. 24.5. Dreifaltigkeitsfest.J. Kronsteiner, Pius-Messe; Proprium von H. Kronsteiner; Tantum ergo von O. Jaeggi.®" ' Auf eine eingehende Darstellung wird hier verzichtet und auf die einschlägige Literatur verwiesen, z. B, Frieberger, Rupert Gottfried (Hg.), Die große Orgel in der Stiftskirche Schlägt, Musikwissen schaftliche Beiträge der Schlägler Musikseminare, Band 4, Innsbruck 1990. Ders., Die Orgeln in der Stiftskirche der Prämonstratenserabtei Schlägt, in; OÖ. HbL, Jg. 30, H. 1/2, Linz 1976, S. 79-89. ' Man vergleiche in der folgenden Aufstellung die Vorliebe für J. Kronsteiner, Pius-Messe; F. Schubert, Missa in G-Dur; ]. Haydn, Paukenmesse. ' Kaiser, 6. Es ist aber nicht bekannt, welche Messe gesungen wurde. ' Auch hier ist kein Datum bekannt, wohl aber die Eintragung in das Chormaterial. ' Mühlviertler Nachrichten, 14. 5. 1959. ' Chronik III, 143.

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