OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Zum Besuch von Innitzer vermerkt die Chronik noch ein weiteres Ereignis: Das neue Stiftsgeläute hat dabei zum ersten Mal in voller Besetzung geläutet. Die Glocken wurden am 12. 6.1954 in der Glockengießerei St. Florian gegossen und am 11. 7. bei strömendem Regen nach Schlägt gebracht. Sie kosteten 250.000 Schilling. Das Geläute setzt sich seither zusammen: St. Maria Assumpta B, St. Petrus d (die einzige alte Glocke), St. Josef f, St. Norbertus g und St. Augustinus b. Der Vollstän digkeit halber muß auch die kleine Glocke im „Wandlungstürmchen" über der Apsis erwähnt werden.^^ Neben dem Ghor unter Karl Kaiser stellte H. Wolfgang Siegt, dann zusam men mit H. Bruno Grünberger, einen A-cappella-Chor zusammen, die Oberstim men teilweise mit Mädchen und Knaben besetzt, Männerstimmen mit Karl Kaiser, H. Bruno, H. Wolfgang, H. Gerlach und drei Herren der Landwirtschaftsschule (Turek, Birner?). H. Wolfgang Siegt hatte in Linz bei Prof. Robert Schollum eine Zeitlang Gesangsunterricht genommen; H. Bruno Grünberger war sozusagen hochtalentier ter Autodidakt, spielte in seiner Gymnasialzeit schon in der Urfahrer Stadtpfarrkir che die Orgel, auch dann, wenn Hedwig Ebermann den Ghor dirigierte.^' Dieser Chor probte oft über zwei Stunden ununterbrochen. Das löste bis weilen auch Krisen aus. Als Repertoire sind Messen von G. Casali (Missa in G), H. L. Hassler (Missa secunda) und Palestrina bekannt. Aufführungsdaten dazu sind nir gends vermerkt; nur von der Missa „Iste confessor" von Palestrina wird der Palm sonntag 1955 vermutet.^^ Am 26. 12. 1956 trat dieser Ghor bei einem „Weihnachtssingen" auf, das Motetten von Praetorius, Distler, Schütz, Liedsätze von Doppelbauer und Lechtha1er und den 117. Psalm von G. Ph. Telemann umfaßte.^'' Einen Höhepunkt stellte die Gestaltung des Jubiläums „300 Jahre Erhebung zur Abtei" dar: Am 5. 5.1957 sang der Ghor unter Leitung von H. Bruno Grünberger die „Kleine Orgelsolomesse" von Joseph Haydn zum Hochamt, das Abt Cajetan zelebrierte. Bei der anschließenden Festakademie gelangten Motetten von Distler („Lobe den Herren"), Mendelssohn („Wie lieblich sind") und Johann Pachelbel („Was Gott tut, das ist wohlgetan"), sowie die Kantate „Alles, was ihr tut" von Dietrich Buxtehude zur Aufführung. Dabei sang H. Siard Eberl Baßsolo.^® Als Gastchöre sangen, soweit bekanntgeworden, in Schlägt: Am 25. 7. 1953 zur Priesterweihe der Kirchenchor Haslach die „Missa in G" von G. Casali und „Introitus" von Max Wiplinger, „Alleluja" und „Offertorium" von Hermann Kron steiner sowie „Communio" von Joseph Kronsteiner. Die Leitung hatte Max WiplinChronik II, I44vf. Bei der letzten Kirchenrenovierung 1989 wurde durch Entfernung des Glockensei les ein Läuten der Wandlungsglocke unmöglich gemacht. " Auskunft Hedwig Ebermann, 1979. Kaiser, 6, und H. Bruno Grünberger, 26. 12. 1991. Programm in Ordner „Kirchenmusik 1945—1969". Mühlviertler Nachrichten, 16. 5. 1957. Kaiser, 6.

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