Zunächst hatte man das Gehäuse der Chororgel - das nach „modernen" Ent würfen doch in historisierenden Formen gebaut wurde - ungefaßt in Fichte Natur zur Schau gestellt; ein Versuch, dafür Flügeltüren beim akademischen Maler Fritz Aigner malen zu lassen, blieb ein solcher mit einem Kreuzigungsmotiv für Brust werktüren. Letztlich gelangte eine Faßmalerei in Renaissancemotiven und Schnitz werk durch J. Maierhofer zur Ausführung. Mit der Errichtung der Chororgel war gewissermaßen auch die Vorausset zung gegeben, Pfeifenwerk und Spielanlage der großen Orgel 1955 auszubauen; hier war an eine Restaurierung durch die OÖ. Orgelbauanstalt St. Florian/W. Zika bis zum Jubiläum 300 Jahre Abtei Schlägt (Mai 1957) gedacht; bis dort war aber nichts damit geschehen. Was die Pflege der figuralen Kirchenmusik anbelangt, wird berichtet, daß Abt Cajetan die Chor- und Musikarbeit sehr schätzte." Hier stand ihm zunächst noch der Lehrer und spätere Volksschuldirektor Viktor Fürlinger bis etwa Sommer 1948 zur Verfügung. Er begleitete auch am Harmonium den Choralgesang und scheint die Herren im Gesang unterwiesen zu haben. Beim Requiem für den 1948 verstorbenen Abt Benedikt Sobotka wurde angeblich der Choralgesang allgemein anerkannt, „ein Verdienst des H. Lehrers Fürlinger'W Eine der Repertoiremessen soll damals die „Missa in F" von Pembauer gewesen sein. Auf Fürlinger folgte der junge Franz Keinberger als Lehrer an die Volks schule Schlägl und wirkte im Stift als Chorleiter und Organist. Neben ihm spielte auch der Chorherr Theodor Criedl aushilfsweise die Orgel. H. Bruno Crünberger kann sich erinnern, die „Missa in C" von Max Filke in dieser Zeit zur Aufführung gebracht zu haben." Desgleichen wird aus dieser Zeit die Episode berichtet, daß ein Tantum ergo von Anton Bruckner gesungen wurde: Allerdings war den Sängern unklar, welches von zweien gemeint war, so daß schließlich gleichzeitig zwei ver schiedene begonnen wurden. Nach der Aufführung soll sich ein alter Mitbruder geäußert haben: „Das war heute aber ein besonders schwieriges Tantum ergo."" " Zur Geschichte der Chororgel im Detail: Frieberger, Rupert Gottfried, Die Orgeln in der Stiftskirche der Prämonstratenserabtei Schlägl, in: OÖ. Hbl., ]g. 30, H. 1/2, Linz 1976, S. 79-89. Ders., Die Orgeln in der Stiftskirche der Praemonstratenserabtei Schlägl, in: Musikwissenschaftliche Beiträge der Schlägler Musikseminare, Band 1 (Festschrift 10 Jahre Schlägler Orgelkonzerte), Innsbruck 1979, 23-41. " Kaiser, Karl, Konzept und Versuch der Kirchenchorgeschichte in Schlägl (von 1951 bis 1959), ma schinschriftliches Manuskript vom 21. 3. 1985, 7 Seiten (Kopie in Musiksammlung Stift Schlägl, Ordner „Kirchenmusik 1945—1969"), 3, Chronik II, 125r. Fürlinger trat in Linz eine Stelle an. Biografisches in: Singende Kirche, Jahrgang 1968, Heft 4. Sein Sohn ist Regenschori der Barmherzigen-Brüder-Kirche Linz und Professor an der Pädagogischen Akademie. " Gespräch 26. 12. 1991. " Gespräch H. Ignatius Schützenberger O. Praem., November 1991, und H. Bruno Grünberger O. Praem., 26. 12. 1991.
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