OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Ostern 1949 wurde die erste Pontifikalvesper abgehalten, die sich zu Pfingsten, Fron leichnam und Weihnachten wiederholte."^ Die Sorgfalt für die Feierlichkeit des Chorgebetes ist auch in der Anschaf fung liturgischer Gewänder sichtbar: 1954 werden sieben Pluvialien für die Sänger der Responsorien angeschafft.^ Letztendlich darf damit auch die Anschaffung der Chororgel in Zusammen hang gebracht werden: 1952 erteilte Abt Cajetan der Oberösterreichischen Orgel bauanstalt St. Florian - damals noch ein Betrieb, an dem mehrere österreichische Stifte beteiligt waren, mit einem Geschäftsführer namens Ing. Mertz und Orgel bauer Wilhelm Zika sen. und jun. in wirtschaftlicher und künstlerischer Leitung - den Auftrag für eine einmanualige mechanische Schleifladenorgel mit 13 Registern. Sie wurde am 19.12.1954, damals 4. Adventsonntag, feierlich geweiht, wobei Isidor Stögbauer beim anschließenden Hochamt spielte und „den von den Chorherren gesungenen gregorianischen Choral auf der neuen Orgel" begleitete.® Zusammen mit Stögbauer (damals Stiftsorganist in Seitenstetten und mit Schlägt durch seine Tätigkeit von 1916 bis 1938 in Friedberg verbunden') waren Walter Pach, Professor an der Wiener Musikakademie, Ludwig Daxperger, Domorganist von Linz, und Ing. Egon Krauss als Kollaudierungskommission tätig. Letzterer hatte die Disposition entworfen und war dem Stift mit Rat und Tat zur Seite gestanden, daß damit eine der ersten mechanischen Schleifladenorgeln nach dem Krieg in Österreich gebaut werden konnte.^' Diese neue Chororgel ersetzte das bisherige Harmonium im Chor. Aller dings schon 1956 weist Egon Krauss auf Mängel hin, die als Folge unrichtiger Stö rungsbehebungen nach einem Wassereinfall in die Orgel anläßlich der Kirchenre staurierung beschrieben sind; bei einem Probespiel mit Anton Heiller am 19. 8.1956 (wohl die erste Begegnung mit Heiller in Schlägl) ist ihr Zustand als „erschütternd schlecht" geschildert." Schon hier sind - wenn auch vielleicht unterbewußt - Wün sche einer späteren Vergrößerung des Instrumentes grundgelegt. Dennoch wurde ihr Klang allgemein als überaus prächtig und gut passend zur großen Orgel geschil dert." Der Kontakt mit Egon Krauss ergab sich offensichtlich durch die Begehung zur Begutachtung der Putz-Orgel am 3. 7. 1951 zusammen mit Landeskonservator Dr. Gertraud Tripp, der nicht nur ein Protokoll darüber folgte, sondern mit Datum vom 19. 7.1951 ein Plan für eine neue Ghororgel in Schlägl mit Dispositionsentwür fen und Mensuren. ^ Chronik II, 129r. ' Chronik II, 138 f. " Mühlviertler Nachrichten, 30.12.1954. Demnach spielten Pach und Stögbauer auch an zwei Orgeln. ' Zur Biographie Stögbauers: Singende Kirche, Jahrgang 1968, Heft 4. Archiv Krauss (bei Verein Schlägler Musikseminare), Akt „Schlägl, Chororgel". " Protokoll Krauss, 22. 8. 1965. Mitteilung z. B. ORR Dr. H. Webinger (1970) und H. Alfons Brusa O. Praem. (1970).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2