OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

des Moldausees unter anderem nicht verbaut werden. Es dürfen keine Siedlungen und Campingplätze entstehen. Der Nationalpark schränkt auch den Straßenverkehr sowie den Ausbau der Verkehrslinienweitgehend ein, so daß auch die künftigen GrenzübergängeEinschränkungenerfahren werden. Zwischen „Nationalpark" und „Naturpark" bestehen grundlegende Unter schiede hinsichtlich der wirtschaftlichen Nutzung. Im Nahonalpark bestehen große Einschränkungen. Weiters können Gebiete, die sich wegen ihrer besonderen land schaftlichen Eigenart und Schönheit auszeichnen oder durch ihren Erholungswert besondere Bedeutung haben, von der Landesregierung zum „Landschaftsschutzge biet" erklärt werden. Wenn es dort auch Einrichtungen gibt, „die der Vermittlung von Wissen über die Natur dienen", also Lehrpfade oder ähnliches, dann kann vom Land auch die Bezeichnung „Naturpark" festgesetzt werden. In der Verordnung muß auch angeführt werden, was in einem Naturpark alles erlaubt und verboten ist oder erst durch Verhandlungen (z. B. den Bau von Straßen, Starkstromleitungen, Rodun gen, Geländekorrekturen usw.) möglich wird. Bereits in den sechziger Jahren gab es ernsthafte Gespräche wegen eines Naturparkes im Bezirk Rohrbach. Als dann sowjetische Panzer den „Prager Früh ling" von 1968 überrollten, erstarben auch die Kontakte zu den nördlichen Nach barn. Der Landkreis Passau und die Bezirkshauptmannschaft Rohrbach stellten sich dann an die Spitze von Gesprächen über einen bilateralen Adalbert-Stifter-Naturpark. Doch vor gut zehn Jahren schlief auch dieser Gedanke ein. „Zu große Aufla gen, die die Entwicklung der Landwirtschaft beeinträchtigen, und ein Ende von Industrieansiedlungen wurden damals befürchtet", waren für den Landtagsabgeord neten Franz Leitenbauer Gründe, daß damals nichts weitergegangen ist. „Doch heute sind die Voraussetzungen ganz anders. Die Leute denken ökologisch." In Bayern gibt es bereits einen Nationalpark „Bayerischer Wald". Die Chan cen, ihn über drei Länder auszudehnen, mit dem Dreiländereck am Dreisesselberg im „Zentrum", stehen günstig wie schon lange nicht. Der Naturpark Böhmerwald auf österreichischer Seite im Bezirk Rohrbach ist im Zusammenhang mit dem bayerischen und tschechischen Nationalpark zu sehen. Wegen der wirtschaftlichen Nutzung der Böhmerwaldregion, der vielen Bedenken einiger Verantwortlicher im Bezirk Rohrbach und der noch nicht koordi nierten Akhonsgemeinschaften mit dem Stift Schlägt wird die Realisierung dieses wünschenswerten Naturparkes gewiß noch lang auf sich warten lassen. Solange nicht die Bedeutung einer intakten Natur für das Überleben des Menschen Priorität im Denken der Wirtschaftstreibenden gewinnt, wird mit ihnen schwer über dieses höchst vordringliche Anliegen zu reden sein.^^ Mühlviertler Rundschau, Jänner 1990.

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