Im Juli 1990 haben sich aber zahlreiche Glöckelberger aus Österreich und Deutschland gemeinsam mit der Gemeinde und Bevölkerung von Ulrichsberg zu einer ARGE zusammengefunden, um die zerstörte Kirche und den verwüsteten Friedhof von Glöckelberg wieder in einen würdigen Zustand zu versetzen. In müh samen Arbeitseinsätzen an Wochenenden, an dem sich auch zahlreiche Tschechen und Ulrichsberger beteiligten, wurden die urwaldähnlichen Zustände rund um die Kirche und den Friedhof beseitigt. Grabsteine wurden ausgegraben und wieder auf gestellt. Bürgermeister Natschläger aus Ulrichsberg war mit seinem Traktor persön lich beschäftigt, das große Friedhofskreuz und das Portal wieder aufzustellen. Sanie rungsarbeiten an der Kirche machen große Fortschritte. Der Innenraum ist einge rüstet, und auch das Dach wird ausgebessert. Die Sanierungskosten sollen durch Spenden und öffentliche Beihilfen aufgebracht werden. Die ARGE BöhmerwaldGlöckelberg hat bei der Allgemeinen Sparkasse ein Spendenkonto eingerichtet. Der österreichische ARGE-Vertreter Id. Wondraschek, Reifenhändler aus Linz, hat für die Bauarbeiten eine Ausfallshaftung von 350.000 Schilling übernommen. Am 3. November 1990 gab es in Glöckelberg zum Abschluß der ersten Bau etappe einen gemeinsamen Gottesdienst, der von den Pfarrherren aus Ulrichsberg und Krumau gestaltet und vom Kirchenchor aus Ulrichsberg und tschechischen Blä sern umrahmt wurde. Kirchliche Möghchkeiten in der böhmischen Nachbarschaft Die Nachbarspfarren Heuraffl, Friedberg, Kirchschlag, Malsching und Schwarzbach werden vom Pfarrer in Friedberg versorgt. Während in Friedberg jeden Sonntag ein Gottesdienst stattfindet, ist in den übrigen Orten in Abständen von vier Wochen eine Messe. Die Kirchenbesucher sind auf eine Idandvoll Gläubige geschrumpft. Zurückzuführen ist dies auf die monatliche Registrierung der Kirchenbesucher durch die Vorsitzenden der damals in der kommunistischen Zeit bestehenden Nationalausschüsse. Erstkommunionteil nehmer aus dieser Region sind nicht mehr als zehn jährlich. Von 30 Kindern einer Schule besucht derzeit ein Kind den Religionsunterricht. Taufen, Eheschließungen und kirchliche Begräbnisse sind dementsprechend wenig. Die Kinder können nun ohne Nachteile zum Religionsunterricht angemeldet werden. Doch in der ganzen Stadt Budweis mit ihren 100.000 Einwohnern sollen bis jetzt nur ca. 100 Kinder eingetragen worden sein. Gleich hinter der Grenze zu Österreich ist die Situation am schwierigsten. Hier lebt innerhalb eines halben Jahrhunderts bereits die dritte Bevölkerungsgruppe. Nach der Ausweisung der Deutschen sind auch bald die nachgewanderten Tsche chen weggezogen. In der Folge wurden rumänische Slowaken, Romas angesiedelt, die in dieser Gegend keinerlei Verwurzelung gefunden haben. ' Rohrbacher Notizen, Dezember 1990.
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