Bereits am nächsten Tag gab es eine erste grenzüberschreitende Zusammen arbeit der Feuerwehren. Bei der Abschlußveranstaltung zur Errichtung eines Selbst schutzzentrums versorgte der Tanklöschwagen aus Heuraffl die Feuerwehren der Gemeinde Schönegg mit dem nötigen Löschwasser. Die tschechischen Schulkinder besuchten unsere Völksschule und fuhren gemeinsam mit unseren Kindern zu Ausflugszielen. Eine Partnerschaft mit der zweiklassigen Schule von Heuraffl, die zu vielen Aktivitäten bisher geführt hat, wurde geschlossen. Man sieht, daß sich immer mehr Kontakte zwischen den beiden Gemeinden, aber auch zwischen den einzelnen Gemeindebewohnern anbahnen. Durch den Abschluß dieser Partnerschaft kamen beide Gemeinden in den Rang einer Europa gemeinde. Zum direkten Kontakt zwischen den beiden Gemeinden fehlt nur noch ein Grenzübergang. Derzeit müssen wir noch einen Umweg von 40 Kilometern über Weigetschlag machen, obwohl unsere Partner nur vier Kilometer entfernt sind. Beim Besuch von Außenminister Dr. Alois Mock forderten die Bürgermei ster der Grenzgemeinden drei Grenzübergänge in die Tschechoslowakei. Demnach wird ein Grenzübergang mit ausgebauten Straßenanschlüssen in Oberhaag (Gemeinde Schlägl), einer in Schöneben (Ulrichsberg) und einer in Guglwald (Schönegg) gefordert. Der Zugang zum Plöckensteiner See ist mit einem gültigen Reisepaß ab 1. Juni 1990 möglich. Dr. Mock zeigte Verständnis für die Wünsche der Bürgermeister aus den Gemeinden zur CSFR-Grenze. Er sagte zu, mit seinem tsche chischen Amtskollegen Jifi Dienstbier zu reden. Finanzminister Lacina will er auffor dern, mehr Dienstposten für Zollwachebeamte zu schaffen. Mit dem derzeitigen Personalstand sei der Grenzübertrittsverkehr nicht zu bewältigen.® Die Renovierang der Kirche von Glöckelberg Wo noch vor zwei Jahren ein Todesstreifen Österreich und die Tschechoslo wakei trennte, reichen sich heute Menschen die Hand, um die Kirche von Glöckel berg' als Denkmal des Friedens und der Freundschaft zu renovieren. Schaut man von der Moldauwarte auf dem Sulzberg nach Norden, so sieht man in nächster Nähe eine Kirchturmspitze. Er ist das letzte Wahrzeichen des einstigen Pfarrdorfes Glöckelberg. Die wenigen Häuser und die Kirche haben bis vor kurzem militäri schen Zwecken gedient. Nach der Vertreibung der deutschstämmigen Bevölkerung wurde zwischen österreichischer Staatsgrenze und dem künstlich geschaffenen Moldaustausee ein militärisches Sperrgebiet geschaffen, das nicht besiedelt werden durfte. ® Mühlviertier Rundschau, 24. 5. 1990. ' Der Ort Glöckelberg liegt in 824 m Seehöhe und die Gemeinde zählte 1.600 Einwohner. Die Pfarre Glöckelberg besteht seit 1857.1797 wurde die erste Schule in Glöckelberg errichtet. Sonnenwald und Schöneben in der Gemeinde Ulrichsberg gehörten damals zum Schulsprengel Glöckelberg. Die Hauptschüler fuhren nach Oberplan und Friedberg. Die Kinder dieser beiden Ortschaften haben nach dem Zweiten Weltkrieg und der Grenzschließung in Sonnenwald bis zur Auflösung dieser einklassigen Schule im Jahr 1970 den Unterricht besucht.
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