OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Bauern - Unser Leben, unsere Zukunft Zur oberösterreichischen Landesausstellung 1992 Von Helga Litschel D ie oberösterreichische Landesausstellung des Jahres 1992 findet im obe ren Mühlviertel, in Schlägl statt, das durch sein Stift der Praemonstratenser Chor herren, die „Weißen Herren", weitum bekannt ist. Mit dem Stift ist die Landesaus stellung allerdings hauptsächlich dadurch verbunden, daß in seinen Räumen eine exquisite und vornehm gestaltete Darstellung über das Wesen und Wirken der Abtei eingerichtet ist, die die Landesausstellung begleitet und mit deren Eintritts karte kostenlos besichtigt werden kann. Die eigentliche Landesausstellung steht unter dem Titel „Bauern - Unser Leben, unsere Zukunft" und paßt schon dem Thema nach vorzüglich in den ehema ligen Stiftsmeierhof, dem Kloster gegenüber gelegen. Der mächtige Bau wurde in monate-, ja fast jahrelanger Arbeit von Grund auf saniert, bis er sowohl für die Aus stellung als auch für eine sinnvolle spätere Nutzung als optimal gelten konnte. Die Landesbaudirektion hat diese Aufgabe mit gewohnter Gründlichkeit und mit dem schon seit Jahren bewiesenen Einfühlungsvermögen gelöst. Das machte es dem Ausstellungsarchitekten Hans Hoffer, Wien, - den Ober österreichern durch seine Gestaltung der Steyrer Landesausstellung „Arbeit - Mensch - Maschine" im Wehrgraben sowie durch die Inszenierung der Oper „Salome" im Linzer Brucknerhaus noch in bester Erinnerung - leicht, seine originel len Ideen in die Tat umzusetzen. Das Konzept für die Inhalte der Ausstellung erarbeitete Univ.-Prof. Dr. Karl Brunner vom Institut für österreichische Geschichtsforschung - ein geborener Mühlviertier, der sich immer noch eng mit den Wurzeln seines Herkommens ver bunden fühlt - mit seinem Team von überaus engagierten Mitarbeitern. Daraus resultiert nun eine Schau, wie sie an- und aufregender kaum vorstellbar ist und die Bauern wie Städter gleichermaßen anspricht und Besucher jeden Standes und Alters zum Nachdenken zwingt. Übereinstimmend mit dem Untertitel „Unser Leben, unsere Zukunft" steht der Mensch im Mittelpunkt allen Geschehens. Das führt zu den Fragen: „Woher kom men wir?", „Wohin gehen wir?". Was hier so einfach ausgedrückt wird, entpuppt sich bei näherem Betrachten als ungemein komplexes Problem. Schon im ersten Raum wird der Besucher in den Ablauf der Natur eingebunden: Wo verläuft der richtige Weg? Wie findet der Mensch aus den „Sackgassen" seines Irrens? Wie empfinden

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