OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Bürgermeistern der Grenzgemeinden des Bezirkes Rohrbach entwickelt. Regelmä ßig treffen sich die acht böhmischen Grenzbürgermeister mit den zehn Bürgermei stern der Grenzgemeinden des Bezirkes Rohrbach. Die Treffen finden sowohl dies seits als auch jenseits der Grenze statt. Themen dieser Treffen sind einerseits die Öff nung von Grenzübergängen in Guglwald - Pfedni Vytoh, Aigen - Kyselov und Ulrichsberg - Zvonkovä. An diesen Zusammenkünften sind die tschechischen Bür germeister besonders interessiert, die darum auch jedesmal vollzählig anwesend sind. Ihre Anliegen sind neben den Grenzübergängen der Erfahrungsaustausch über die Gemeindefinanzen, die Bewältigung der Umweltbelastung und Reinhaltung des Lipno-Seewassers. Außer diesen regionalen Treffen kommt es auch überregional zu zweckge bundenen Zusammenkünften, wie die bei der Renovierung der Kirchen Glöckelberg, St. Thomas und Heuraffl (Zvonkovä, Tomas und Pfedni Vytoh). Unzählige Besichtigungstouren mit Autobussen und Pkws führen nach Oberplan, Krumau, Goldenkron und in das Kloster Hohenfurth. Schiffsrundfahrten auf dem See, Besichtigungen des Lipno-Kraftwerkes und der Papier- und Pappfabriken von Kien berg gehören schon zum Programm jeder privaten oder behördlichen Veranstal tung. Die Veranstaltungen der Heimatvertriebenen konzentrieren sich auf ihre Wohnstätten vor der Vertreibung und auf die zerstörten Dörfer. Hoffen und Bangen In Zukunft müssen wir miteinander auskommen, miteinander leben und ihr in 40 Jahren geprägtes Menschenbild verstehen. So unterschiedlich die neuen Nach barschaftsverhältnisse zwischen Österreich und CSFR sein mögen, es liegt eine Gemeinsamkeit in unserer Geschichte. Die Nachbarn im Norden sind daher voll Hoffnung. Ihr Weg in die Freiheit wird hart und beschwerlich sein. Nur wenn der Westen hilft, können die öststaaten überleben. Das Internationale Arbeitsamt in Genf, das im Auftrag der UNÖ eine Studie über die CSFR herausgebracht hat, kommt zum Ergebnis, daß Millionen Menschen Osteuropas ins soziale Elend abgleiten werden. Man rechnet in den nächsten fünf Jahren mit 52 Millionen Arbeitslosen in den ehemals kommunistischen Staaten. Alleine die soziale Abstützung von 52 Millionen Menschen würde pro Jahr 72 Milli arden Dollar kosten. Für die Sowjetunion gibt es eine Schätzung von 30 Millionen Arbeitslosen. Der Niedergang der Sozialfürsorge hat bereits eingesetzt. Am schlimmsten trifft die öststaaten aber eine extrem niedrige Geburtenrate. Das Inter nationale Arbeitsamt stellt fest, daß sofort ein soziales Netz samt einer Hilfe aus dem Westen kommen muß. Entweder zahlt der Westen Milliardenunterstützungen in den Osten, oder es kommen Millionen Menschen aus dem östen zu uns in den Westen.^ Interinfo, Folge 150, Mai 1991.

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