OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Die Grenze bedeutete für die wenigen verbliebenen Menschen das Ende der Welt. Aber nicht, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagten, sondern wo jede Nacht Schüsse fielen und Leuchtraketen in das Dorf geschossen wurden. Die Menschen gewohnten sich an diesen Zustand und an die unausgesprochene Angst vor dem Unbekannten und Geheimnisvollen jenseits der Staatsgrenze in der CSSR. Im Jahre 1949 wurde mit dem Bau des Stacheldrahtverhaues begonnen. Zuerst war es nur eine Zeile von Pflöcken, die mit Stacheldraht untereinander ver bunden waren. In den späteren Jahren wurde dazu ein auf Isolatoren befestigter elektrisch geladener Leitungsdraht angebracht. Damit den Soldaten keine Flücht lingsspur entgehen konnte, wurde entlang des Stacheldrahtes ein Streifen im Boden grasfrei gehalten. Wurde einer Grenzpatrouille aufgrund von Spuren Unachtsamkeit nachgewiesen, drohten den Soldaten Jahre der Zwangsarbeit. Für das Ergreifen von Flüchtlingen hingegen wurden die Soldaten befördert. So darf es uns nicht wun dern, daß sie bei jeder Gelegenheit schössen. Tag und Nacht drang der Schießlärm über die Grenze. Ehemaliger Stacheldrahl an der Grenze. Foto: Fritz Winkler Die Ereignisse des Jahres 1989 in der CSFR 21. 8.1989, Prag: Großdemonstration zur Erinnerung an die Niederwerfung des Pra ger Frühlings 1968. 28.10.1989, Prag: Großdemonstration zum Gedenken an die Staatsgründung 1918. 17. 11. 1989, Prag: Studentendemonstration „Tag der sanften Revolution".

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