Die Zeit von 1938 bis 1948 im Bezirk Rohrbach Wo bis 1945 auf 78 Quadratkilometern fünfzig Dörfer, drei Pfarren und fünf Schulen mit 3.000 Einwohnern lagen, leben heute 300 Leute. Die Bewohner wurden ausgesiedelt und die Dörfer verfielen. Mit Flanier raupen wurden sie dem Erdboden gleichgemacht. Aus dem gesamten Grenzraum zwischen Bärenstein und Hirschenstein ist die Gemeinde Heuraffl (Pfedni Vyton) entstanden. Wald- und Grundbesitz sind seither Staatseigentum. Als am 13. März 1938 Hitler unsere Heimat Österreich dem Deutschen Reich einverleibt hatte, überließen ihm die Westmächte im Münchner Abkommen die deutschsprachigen Gebiete der CSR. Die tschechische Regierung wehrte sich verge bens und ordnete die Einberufung aller wehrfähigen Männer an. Auch unsere deutschsprachigen Nachbarn, die seit 1918 die tschechische Staatsbürgerschaft besaßen, wurden zum Militärdienst einberufen. Viele von ihnen entzogen sich durch die Flucht über unsere Staatsgrenze dieser Verpflichtung. Als Freischärler in Zivilkleidung, mit deutschen Waffen ausgerüstet, unter nahmen sie viele Störaktionen im Grenzland, das vom tschechischen Militär besetzt war. Es gab auf beiden Seiten Tote und Verletzte. Bei einem Angriff Ende September 1938 wurde ein Freikorpsmann in Guglwald von Tschechen erschossen. Am 1. Oktober 1938 marschierte das Freikorps mit den deutschen Truppen in seine Heimat ein. Die Kreise Krumau und Kaplitz wurden der Verwaltung von Oberdonau unterstellt. Im Jahre 1939 wurden Glöckelberg, Reiterschlag mit dem Pfarrdorf DeutschReichenau dem Kreis Rohrbach einverleibt. Die Schulen von Deutsch-Reichenau, Untermarkschlag, St. Thomas, Glöckelberg und Guglwald unterstanden der Schul behörde des Kreises Rohrbach. Die Grenze des Kreises Rohrbach reichte damals bis an die Moldau. Während des Zweiten Weltkrieges hatten es die Grenzbewohner besser als andere, denn in Böhmen konnte man noch manche Artikel kaufen, die bei uns längst vergriffen waren. Der Eiserne Vorhairg von 1948 bis 1989 Bis zum Jahre 1948 versorgten sich unsere Grenzbewohner nicht nur mit ihrem Lebensbedarf in Böhmen, sondern gingen in die Pappe- und Papierfabrik von Loucovice zur Arbeit. Seit der Errichtung des Eisernen Vorhanges wurde es allmäh lich ruhiger in den Dörfern an der Grenze. Die jungen Leute zogen fort, weil sie der Abgeschiedenheit überdrüssig waren. Denen, die trotzdem geblieben sind, ist es zu verdanken, daß die Felder nicht verödeten. Der Wald griff unbarmherzig um sich und deckt fruchtbares Ackerland zu. Eine Generaäon von Holzfällern und Bergbau ern ist ausgestorben. Seit das Fernsehen die Abende in den Familien diktiert, erzählt niemand mehr darüber, wie es einstmals an der Grenze zur Zeit der Monarchie war. Viele Hektar Grundbesitz des Stiftes Schlägt, der Grafen Revertera und der Bauern lagen jenseits der böhmischen Grenze und durften nach 1948 nicht mehr genutzt werden.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2