In dieser Situation gelangte auch das überbürokratische Vermarktungs system (Milchwirtschaftsfonds, ÖMOLK usw.) bei landwirtschaftlichen Produkten oftmals ins Schußfeld der Kritik. Die Zukunftsaussichten der Mühlviertler Landwirtschaft werden zwiespältig beurteilt. Die Mehrheit der Bauern befürchtet, im kommenden EG-Markt aufge rieben zu werden, da sie mengenmäßig und kostenmäßig mit den Anbietern aus den EG-Gunsträumen nicht mithalten können. Demgegenüber meinen einige Fachleute, daß die Ghancen für die Mühlviertler Bauern nicht in der Mengenproduktion, son dern in der Qualitätsproduktion liegen. Das Mühlviertel beherbergt derzeit schon die meisten Biobauern des Lan des, welche einerseits die Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln versorgen und darüber hinaus einen großen Beitrag leisten für die Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Aufgrund der weitgehenden Selbstvermarktung ihrer biologi schen oder naturnahe produzierten Produkte (z. B. in Bioläden oder auf Bauern märkten) können diese Bauern meist auch einen besseren Erlös erzielen. Ein weiteres Anliegen der Agrarpolitik sollte es sein, den Anbau von Alter nativen auch weiterhin zu fördern und für einen qualitätsbezogenen Milchpreis ein zutreten. Insgesamt müssen wir trotz eines möglichen EG-Beitritts und der daraus zu erwartenden Nachteile für die Landwirtschaft unserer gewachsenen, relativ klein strukturierten, „bäuerlichen"" Landwirtschaft treu bleiben, weil dies auf längere Sicht der bessere Weg ist. ' Bach, H. (1981): Um eine bäuerliche Landwirtschaft. Schriftenreihe für Agrarpolitik und Agrarsoziologie 30. Linz, 168 S.
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