derung in den Linzer Zentralraum führte wiederum zur Umstellung vieler Voller werbsbauern auf Nebenerwerbsbewirtschaftung.^ Trotz der Landflucht in den fünf ziger und sechziger Jahren und der vielfach erfolgten Umstellung auf Nebener werbsbewirtschaftung in den siebziger Jahren war in diesen Jahrzehnten die Agrarquote^ im Bezirk Rohrbach stets die höchste von ganz Oberösterreich. Der hohe Anteil von hauptberuflichen Bauern einerseits und der traditionell hohe Anteil von Nebenerwerbsbauern andererseits darf aber nicht als Widerspruch aufgefaßt werden. Er zeigt vielmehr, daß das obere Mühlviertel bis in die fünfziger Jahre zutiefst bäuerlich geprägt war und es kaum Familien gab (auch nicht in den Märkten), die nicht in irgendeiner Weise mit der Landwirtschaft verbunden waren. Bieute beträgt im Bezirk Rohrbach die Agrarquote 18 Prozent, und sie liegt damit deutlich über dem österreichischen Durchschnitt. Freilich bestehen auch Unter schiede bezüglich der 42 Gemeinden des Bezirkes. In St. Ulrich, Hörbich, Anberg und Arnreit lag 1951 die Agrarquote um 80 bis 90 Prozent, und auch 1981 war sie mit 30 bis 45 Prozent noch sehr hoch. In Atzesberg, Julbach, Nebelberg, Putzleins dorf etc. fiel sie von 80 bis 90 Prozent auf 10 bis 20 Prozent herunter, da in diesen Gemeinden viele ehemalige Vollerwerbsbauern von ihren relativ kleinen Agrarflächen nicht mehr länger leben konnten und zu Nebenerwerbslandwirten wurden. In den gewerblich-industriellen Gemeinden Rohrbach, Haslach und Aigen sank die Agrarquote im gleichen Zeitraum von etwa 25 Prozent auf 5 Prozent.® Auch die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe nahm in den letzten 35 Jah ren deutlich ab (1951: 6.812 Betriebe; 1986: 5.024). Wahrscheinlich dürfte heute die tatsächliche Zahl noch tiefer liegen, weil die Statistik etliche „Scheinbetriebe" mit zählt.' Noch deutlicher waren im angegebenen Zeitraum die Veränderungen bezüglich der Erwerbsart, nämlich die starke Abnahme der Vollerwerbsbetriebe von 4.106 (Jahr 1951) auf 1.445 flahr 1986) sowie die deutliche Zunahme der Nebener werbsbetriebe. Vordergründiges Motiv für die Umstellung auf Nebenerwerbslandwirtschaft waren die geringen landwirtschaftlichen Einkommen, welche in Vollerwerbsbetrie ben aufgrund der schlechten natürlichen und betriebswirtschaftlichen Produktions voraussetzungen (kleine Besitzflächen) erzielt wurden, und die vergleichsweise dazu weit höheren Einkommen der unselbständigen Arbeiter in Industrie und Gewerbe. Viele ehemalige Vollerwerbsbauern konnten einfach von der Landwirtschaft allein nicht mehr leben, zumal auch die Konsumansprüche gestiegen waren. Darüber hin- ^ Kutzenberger, E. (1979): Land- und forstwirtscliaftliche Nebenerwerbsbelriebe in Oberösterreich 1978. Beiträge zur oö. Statistik, H. I. ' Die Agrarquote ist der Prozentanteil der in der Landwirtschaft Hauptbeschäftigten, gemessen an den Gesamtbeschäftigten. " Österr. Statistisches Zentralamt: Ergebnisse der Volkszählung 1951-1981. ' Fliri, F. (1972): Statistik und Diagramm. In: Das Geographische Seminar. Praktische Arbeitsweisen. Braunschweig. Vgl. S. 88 f. bzw. Bach, H. (1977): Die Agrarbetriebsstruktur und ihre Darstellung in der Statistik. S, 21-29.
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