phernträchtigen Sprache und dem beinahe un übersichtlichen Heranziehen literarischer Zitate, die wohl seine Belesenheit beweisen, etwas anfan gen können, zumal er nicht selten an die Grenzen des verbal Aussprechbaren anlangt (S. 9), die der Interpret gewöhnlich musizierend überschreiten kann. Man ist versucht - ob der ins Poetische ten dierenden Sprache „vom Dirigentenpult aus ge schrieben" hinzuzufügen. Karl Mitterschiffthaler Andreas Meyer: Die geistigen Voraussetzungen des künstlerischen Schaffens. Das Schöpferische im Banne von Entfaltung, Blühen und Verblühen der Kulturkreise. Hrsg. von Hannah Meyer. Bern: Peter Lang, 1990. ISBN 3-261-04146-3 Am Beispiel des als wichtigster Künstler des Abendlandes apostrophierten Ludwig van Beet hoven versucht der Autor des vorliegenden Bu ches eine Art Typik des künstlerischen Genius zu formulieren. Keinesfalls handelt es sich jedoch um eine - wie der Titel vermuten lassen würde - um fassende Auseinandersetzung mit dem Phänomen Künstler. In einer Mischung aus unreflektierten Wertungen, philosophisierender Gedankensamm lung und schöngeistig kompiliertem Kulturwissen wird in erster Linie das 20. Jahrhundert insgesamt als Zeit der Dekadenz und des Schwindens des Geistigen abgelehnt - ohne sich jedoch mit den kulturellen Erscheinungen dieses Jahrhunderts überhaupt auseinanderzusetzen. Mehr oder weni ger unterschwellig wird stets ein Mythos des Ver gangenen beschworen, der sich allerdings völlig beziehungslos und fremdartig präsentiert. Das Buch wurde 1963 geschrieben und von der Tochter des 1978 verstorbenen Autors posthum herausgegeben. Dem verarbeiteten Faktenund Ideenwissen nach könnte es durchaus - mit ein bißchen Übertreibung formuliert - 1863 ge schrieben sein: Ein durch und durch historisches Buch. Peter Assmann Detlef Merten (Hrsg.): Föderalismus und Europäi sche Gemeinschaften unter besonderer Berück sichtigung von Umwelt und Gesundheit, Kultur und Bildung. Schriften zum Europäischen Recht, Bd. 2. Berlin: Verlag Duncker & Humhlot, 1990. 367 Seiten, DM 98,-. ISBN 3-428-06933-1 Am 17. Juli 1989 hat Österreich den Antrag auf Aufnahme als Vollmitglied in die Europäische Gemeinschaft gestellt. Seither reißen die Diskus sionen über die Folgen eines EG-Beitritts nicht ab; daß er stattfinden wird, daran wird nicht mehr ernstlich gezweifelt, ungewiß ist nur mehr der Aufnahmetermin. Der vorliegende Band geht in den Beiträgen auch der deutschen Wissenschafter wie selbstver ständlich u.a. von einer sicheren Mitgliedschaft Österreichs in der sogenannten „Gemeinschaft" aus. Darin wird der Frage nachgegangen, ob das große Europa den gewachsenen Föderalismus Deutschlands und Österreichs zur Strecke brin gen werde, denn es darf ja nicht übersehen wer den, daß die romanischen Mitgliederstaaten der EG einen zentralistischen Staatsaufbau aufweisen, in den allerdings nach und nach föderalistische Elemente eindringen. Die Beiträge dieses ansehnlichen Bandes sind die ungekürzten Referate und Diskussionsbe richte eines Symposions an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften, Speyer, im März 1990. Von österreichischer Seite steuerten Referate bei: Der Vizepräsident des Bundesrates und Lin zer Staatsrechtler Herbert Schambeck trug Ge danken aus österreichischer Sicht im Hinblick auf die europäische Integration vor, und zwar unter dem auf eine berühmte Schrift Kelsens bezugneh menden Titel: „Vom Wesen und Wert des Födera lismus heute". Stephan Schwarzers Beitrag betrifft die Ver teilung der Umweltkompetenzen in Österreich. Bekanntlich befürchten „die Grünen" ja ein Sin ken des Umweltrechtsniveaus Österreichs nach seiner Integration in die EG. Der österreichische Botschafter in Bonn, Friedrich Bauer, bringt insbesondere eine zusam menfassende Darstellung des Weges bis zum Auf nahmeantrag, setzt sich mit der Bedeutung der Neutralität hiebei auseinander und hält - wie üb rigens kürzlich Bundeskanzler Kohl - eine Voll mitgliedschaft Österreichs schon vor 1995 für durchaus realistisch. Ein die Leser dieser Zeitschrift von ihren In teressen her besonders ansprechender Beitrag ist der des aus Linz stammenden und an der Univer sität Passau lehrenden Prof. Michael Schweitzer über „EG-Kompetenzen im Bereich von Kultur und Bildung". Einen weiteren Österreich-Bezug setzte der Salzburger Staatsrechtler Heinz Schäffer als einer der Diskussionsleiter (S. 81 ff.). Die Heraushebung der aus Österreich stammenden Referenten rechtfertigt sich aus der Interessenlage
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