früher auf heutigem Stadtgemeindegebiet? Zu welchen politischen Bezirken und Gerichtsbezir ken gehörten sie? Woher stammen einzelne hinzu gekommene Ortschaften? Mit welchen Namens änderungen haben wir es zu tun?" Grundlage der vorliegenden Dokumentation sind Veröffentli chungen des Österreichischen Statistischen Zen tralamtes und entsprechender früherer Amter aus den letzten 120 Jahren: Ortsverzeichnisse bzw. Repertoiren anläßlich der Volkszählungen von 1869 bis 1981, spezielle Änderungsverzeichnisse, Ge meindeverzeichnisse etc. Wenn auch der handfe ste Band eine Facharbeit für den zuständigen Spe zialisten darstellt, so kann doch auch der Laie und Heimatkundler mit Gewinn die oft kompliziert einfachen Auskünfte verwenden, etwa wenn er Linzer Volksbenennungen nachgeht, die von alten Ortsbezeichnungen übriggeblieben sind, z.B. Lustenau oder Waldegg. Ebenso markiert das Buch unbestechlich Tatsachen, wenn man irgendwo bei Abweichungen stutzt; siehe „Stadt Haag" bei der Autobahnabfahrt. Vorliegender Band läßt sich nur auf „Haag" ein. Darüber hinaus kann man dieses Buch als Grundlage für anders gelagerte Arbeiten über Stadtentwicklung heranziehen, so zur Be weisführung, daß aus der mittelalterlichen eng umgrenzten, nach innen gekehrten Stadt (mit Si cherheitsgarantie hinter wehrhaften Mauern) heute die Stadt zu einem dominierenden, das Um land bestimmenden Gebilde geworden ist, wie sie es vielleicht auch einst in der Römerzeit war. In den letzten 150 Jahren erfolgten im Rahmen der engen Bürgerstädte des 19. Jahrhunderts ein schneidende Eingemeindungen, die aus der Han delsstadt mit Marktplatz einen Verkehrsknoten punkt mit Industrieballung im Umfeld machten, wobei uralte Ortstraditionen vehement degradiert wurden. Massenausdehnungen mit dominanten Kurznamen überdecken die „sprechenden" Lokal bezeichnungen des einst treffsicheren Volksmun des. Fritz Berger August Emst: Geschichte des Burgenlandes (2. Aufl.). Wien: Verlag für Geschichte und Politik, 1991. 368 Sei ten, 38 Abbildungen, 2 Karten, Pappband, 5 348,-. Mit der Öffnung der Ostgrenzen kommen auf das Burgenland bisher ungewohnte Anforde rungen zu, die es, an das Zusammenleben ver schiedener Volksgruppen gewohnt, in bewun dernswertem Maße bewältigt. Die „Geschichte des Burgenlandes" erscheint in derselben Reihe, in der auch die „Geschichte Oberösterreichs" von Siegfried Haider im Jahre 1987 erschienen ist. Der Verfasser des Burgenland-Buches, der langjährige Leiter des Burgenländischen Landesarchivs, be rücksichtigt in der 2. Auflage die sich in den letz ten Jahren überstürzende politische Entwicklung in diesem Raum sowie die Ergebnisse der Land tagswahl 1991. Besuchern und Freunden des Bur genlandes ist das Werk ohne Vorbehalt zu emp fehlen. Josef Demmelbauer Peter Gülke: Brahms - Brackner: Zwei Studien. Kassel - Basel: Bärenreiter-Verlag, 1989. 145 Seiten. ISBN 3-7618-0949-2 Es ist zu diesem Thema nicht das erste Buch, das in letzter Zeit publiziert worden ist; denn Ge gensätzliches und Ähnliches der beiden Zeitge nossen haben Autoren und Leser immer wieder fasziniert. Was nun Peter Gülke als Musikwissen schafter und vor allem auch als erfahrener Diri gent diesbezüglich beitragen möchte, sagt er im Schlußsatz seiner Vorbemerkung: „Große Werke ganz begreifen hieße nicht nur begreifen, wie sie erahnt, entworfen, erfühlt, erdacht und gemacht, sondern auch, wie sie, noch in den vermeintlich absoluten, strukturellen Details, gelebt worden sind." Aus einer oft beliebig erscheinenden Aus wahl von biografischen Details - sei es aus den Lebensumständen und -gewohnheiten oder aus ihrem Schaffensprozeß - arbeitet er Grundstruk turen ihrer Persönlichkeit und ihres kompositori schen Schaffens heraus. Die Studie über Brahms - als „Mosaik" bezeichnet - berührt in 17 Abschnit ten mehrere Werke, die für seine kompositorische Arbeitsweise und für die Entfaltung seines Perso nalstiles von Bedeutung sind. Die Studie über Bruckner, aus 16 Essays bestehend, versieht er mit dem Untertitel „Von seiner Neunten Sinfonie aus gesehen". Bruckners künstlerischen Entwicklungs prozeß einmal nicht Schritt für Schritt aufzurollen - sein „logischer" Weg hätte ja völlig anders enden können -, sondern von einem Werk höchster künstlerischer Reife aus zurückzublicken, eröffnet neue wertvolle Perspektiven, die dieses Buch in teressant machen. Vom Leser erwartet Gülke, will man ihm in allen Gedanken vollkommen folgen, eine ziemlich genaue Kenntnis der zitierten Werke, was für ihn als Interpret ja selbstverständ lich ist. Vielleicht wird nicht jeder mit seiner meta-
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