Heften einer Schriftenreihe („Leobener Grüne Hefte") die berg- und hüttenmännische Kulturund Brauchtumstradition aufgearbeitet wurde. In zwischen hat es auch die neue Folge dieser Reihe unter Hofrat Peter Sika auf neun Nummern ge bracht. In dieser neunten Broschüre (herausgege ben vom Montanhistorischen Verein für Oster reich in Leoben) begegnen wir im Originaltext einer Versbeschreibung des Ausseer Salzwesens aus dem Jahr 1595 aus der Feder eines gewissen Leo Pronner, der Gegenschreiber bei der Maut war, bei der von den Fuhrleuten für das übernom mene Salz gezahlt wurde. Der Vorteil dieser 109 Maschinschreibseiten-Edition mit entsprechen dem Bildmaterial liegt darin, daß dieses sprach lich äußerst schwierige Gedicht mit entsprechend ausführlichem Kommentar vorgelegt wird. Der Leser hat also nicht nur eine fast 400 Jahre alte Be schreibung des Salzwesens in Aussee vor sich, sondern auch notwendige Erklärungen in bau technischer Hinsicht, wie im Hinblick auf die Be rufssprache der Bergleute. Der eine Editor, der 1924 geborene Ing. Franz Stadler, war Betriebsleiter der Saline Bad Aussee und Gestalter der Schauräume des einschlägigen Kammerhofmuseums; der andere, Dr. Franz Patocka Qahrgang 1951), arbeitet am Germanisti schen Institut Wien mit dem Schwerpunkt: Fach sprachen und Mundartenkunde. In ausgewoge nen Anmerkungen wird durch die beiden der alte Originaltext mundgerecht gemacht, wobei man über das Verstehen des Gesamttextes hinaus eine Menge Begriffe definiert erhält, die auch heute noch der Besucher eines Salzbergwerkes gebrau chen kann. Es wird z.B. ausgeführt, daß die Gleichsetzung von „Hall" mit „Salz" nicht so ohne weiteres gebilligt werden kann, eher schon die Verbindung zum mittelhochdeutschen „behelli gen", im Sinne von „stören" (hei = schwach). „Hall" hängt demnach eventuell zusammen mit der Salzgewinnung durch Austrocknen von salz haltigem Wasser. Die Einleitung zum kulturhistorisch span nenden Gesamttext bietet zusätzlich Beachtens wertes, so z.B. daß Leo Pronner Protestant war und als solcher im Zuge der Gegenreformation nach Nürnberg verschlagen wurde. Da er vorlie gendes Gedicht seinem Landesherrn, dem Erzher zog Ferdinand, gewidmet hatte, hoffte er, die Rückkehr in seine Heimat zu verdienen; doch die gewünschte Reaktion Ferdinands blieb aus, so daß Pronner 1630 achtzigjährig in Nürnberg verFritz Berger Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Wim; Verlag für Geschichte und Politik, und München: Verlag R. Oldenbourg, 1991. i24. Seiten, 41 Abbildun gen, S 386,-. ISBN 3-7028-0308-4 bzw. 3-486-55875-7 Historische Persönlichkeiten werden von der Nachwelt nicht immer objektiv beurteilt, wie etwa Kaiser Friedrich III. und Maximilian 1. Während der Vater, von der nachfolgenden Generation zu nächst als übermenschlich weiser und friedlieben der Herrscher gewürdigt, späterhin aber bis in die neuere Zeit als „des Reiches Erzschlafmütze" her abgesetzt wurde, hat der Sohn, wenn auch nicht überall, eine Art Überhöhung erfahren, welche die Negativa allzusehr zurücktreten ließ. Der Autor, emeritierter Ordinarius für Oster reichische Geschichte an der Universität zu Graz, hat es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, den „Letzten Ritter" möglichst der Wirklichkeit ent sprechend darzustellen. In 40 Jahren Forschungs arbeit hat er die erreichbaren Quellen intensiv ausgeschöpft und konnte sich so gerüstet mit den herkömmlichen Interpretationen und Wertungen der maximilianischen Ära auseinandersetzen. Die Frucht dieser grundlegenden wissenschaftlichen Leistung sind fünf Forschungsbände aus den Jah ren 1971 bis 1986, auf welche jede weitere Maxi milianforschung aufbauen kann. Über dieses wis senschaftliche Standardwerk hinaus hat Wies flecker eine mit allerneuesten Erkenntnissen ange reicherte Maximilianbiografie in einem Band fer tiggestellt und damit versucht, Leben und Wirken dieses weltgeschichtlich bedeutenden Kaisers an der Zeitwende auch für historisch interessierte Laien lebendig werden zu lassen. Der Autor zeich net nicht nur ein plastisches Bild dieser großen Herrscherpersönlichkeit, ohne jedoch die „dunk len Punkte" zu verharmlosen oder zu vernachläs sigen; er rückt so manches zurecht und gelangt bei aller Affinität zum Gegenstand seiner Darstel lung zu einem unvoreingenommenen Urteil über diesen Habsburgerkaiser. Weil er aber zu Recht davon ausgeht, daß geschichtliche Persönlichkei ten nicht mit unseren heutigen Maßstäben gemes sen werden können, bezieht er das gesamte histo rische Umfeld in seine Betrachtungen mit ein und gelangt so zu manchen anderen Schlußfolgerun gen als frühere Geschichtsschreiber. In dem trotz hoher Informationsdichte sehr gut lesbar ge schriebenen Werk treten dem Leser nicht nur Ma ximilian 1. und seine Mitstreiter oder Widersacher blutvoll entgegen, mit all ihren Licht- und Schat-
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