OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Die eine Seite des Buches. Und dann gibt es die Saalgefechte, den Kampf, den aktiven und passiven Widerstand, das Sich-wehren, die Be schimpfung. Allein in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen kommt das Wort Kampf dreimal vor, eine gewisse Radikalisierung im Wort, eine militäri sche Sprache bei Menschen, die sich als friedvoll bezeichnen und für die Natur eintreten. Das Ge spräch, die Toleranz, die Friedfertigkeit der Natur schützer fehlen als wichtige Komponenten in die sem Kapitel zur Grünbewegung. Menschenbilder nennt sich ein weiterer Ab schnitt dieses Buches. Das Leben von Sennerin nen, Jägern, Wilderern, Holzknechten und Bauersleuten wird wieder lebendig. Erzählungen von Betroffenen und alte Fotografien aus der er sten Hälfte des 20. Jahrhunderts machen dies möglich. Der Autor Gerald Rettenegger ist ein Mann der einfühlsamen Sprache, des Poetischen, aber gleichzeitig auch ein Mann des Plakativen. Die Bilder von Helmut Daucher und Otto Schörkhuber bestechen durch ihre Qualität und Farbbril lanz. Sie machen neugierig auf das Reichraminger Hintergebirge und zeigen eindrucksvoll die breit gestreuten Anliegen der Naturschützer. Das vor liegende Werk ist ein einprägsames Plädoyer en gagierter Naturliebhaber. Alexander Jalkotzy Karl Starke: Kohlenbergbau im oberösterreichi schen Hausruck. Frühzeit 1760-1872. Materialien zur Arbeiterbewegung, Nr. 54. Hrsg. vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien - Zürich: Europaverlag, 1991. 418 Seiten mit 18 Abbildungen, verschiedene Skizzen und Tabellen. ISBN 3-203-51131-2 Hervorgegangen aus einer Dissertation an der Universität Salzburg des Vöcklabruckers K. Starke (erweitert um den Zeitraum 1860-72) bie tet diese Publikation eine hervorragende Darstel lung zur Geschichte und Entwicklung des Braun kohlenabbaues im Hausruck in dessen Frühzeit, die bisher noch kaum erforscht worden war. Das Besondere an dieser Untersuchung liegt darin, daß nicht nur die bergwerkstechnische und wirt schaftliche Entwicklung erkundet wurde, sondern auch die sozialen und politischen Gesichtspunkte und die enormen Auswirkungen des Bergbaues auf die Bevölkerungsstruktur und die Siedlungs geographie. Selbstverständlich kommt auch die Transportfrage nicht zu kurz, über die der Autor in dieser Zeitschrift bereits ausführlich berichtet hat („Die Entwicklung des Kohletransportes im Hausruckgebiet", OÖ. Heimatblätter, 44. Jg., 1990, H. 1, S.3ff.). Der erste Kohlenbergbau im heutigen Ober österreich war aber nicht im Hausruck, sondern 1756 in Wildshut (liegt an der Salzach und nicht am Inn!, S. 46), worauf ebenfalls eingegangen wird. Die aus verschiedenen Zypressenarten und Farnen entstandene Kohle wurde zufällig um 1760 in Wolfsegg entdeckt, aber erst 1785 das erste Bergwerk in Geboltskirchen eröffnet. Wenige Jahrzehnte später gab es bereits die ersten großen Probleme durch den Anschluß dieses Gebietes an Bayern (nicht aber des gesamten „Hausruckvier tels", wie auf S. 41 und 269 vermerkt). Besondere Bedeutung hatte die 1855 erfolgte Gründung der „Wolfsegg-Traunthaler-Kohlenwerks- und Eisen bahn-Gesellschaft". Gegen Ende des Untersu chungszeitraumes war die Entwicklung, wie sie noch heute diese Region im wesentlichen kenn zeichnet, in etwa abgeschlossen, wobei die Prä gung als Bergbaulandschaft nie so stark war wie in manch anderen Gebieten, da die Landwirt schaft immer auch eine nicht unbedeutende Rolle spielte. Als besonderer Mangel erwies sich bis heute die Tatsache, daß es zu keiner Zeit gelang, größere Folgeindustrien des Bergbaus in diese Re gion zu ziehen. Ein umfangreicher Anmerkungsapparat, ein Dokumentenanhang (von einem Erlaß Maria The resias 1763 bis zu den Statuten der WTKuEG 1857), viele Tabellen über den Abbau, die Preise, den Absatz usw. und eine Aufschlüsselung aller benützten Archivalien und der vor allem sehr um fangreichen Sekundärliteratur (als Ergänzung sei die 1939 approbierte Dissertation von A. Bachleitner an der Universität Innsbruck „Die Bergbau landschaft im Hausruck" angeführt) ergänzen diese bestens fundierte Studie. Dietmar Assmann Leo Pronners Beschreibung des Ausseer Salzwe sens (1595). Ediert und kommentiert von Franz Patocka und Franz Stadler. Wien: Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs, 1989 (im Rahmen der Leobener Grünen Hefte, Neue Folge, Heft 9). ISBN 3-85369-767-4 Bewundernswert, wie durch die Beharrlich keit und den Fleiß eines einzelnen (Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Franz Kirnbauer) in einer Vielzahl von

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