OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Blickpunkte. Kulturzeitschrift Oberösterreich. 41. Jahrgang, Heft 1-4, Linz: OÖ. Landesverlag, 1991. Einzelheftpreis: S 120,-, Jahresabonnement: S 428,-. ISBN 0253-7435 Der 41. Jahrgang 1991 der Kulturzeitschrift Oberösterreich bietet in vier Heften eine Vielfalt von interessanten Artikeln zu den Themenberei chen Kunst, Landeskunde, Musik, Theater, Tou rismus, Wirtschaft und Oberösterreich aktuell. Während Heft 1 keinen Themenschwerpunkt auf weist, ziehen sich durch die Hefte 2, 3 und 4 die Inhalte Strudengau, Universität Linz und Mozart. Die Behandlung von Schwerpunktthemen heißt aber nicht, daß die kulturelle Vielfalt im Lande ob der Enns darüber hinaus zu kurz kommt. Immer wieder sind Artikel zu verschiedenen Inhalten wie ein Fleckerlteppich im Schwerpunktthema einge streut. Als Auflockerung zu den in Beitragsform ge haltenen Abhandlungen hat das Interview bereits einen Stellenwert in dieser Publikationsreihe ge funden: So wird Brigitte Faßbaender vorgestellt, ebenso Landesrat Dr. Christoph Leitl, und der neue Leiter des OÖ. Landesmuseums, Dr. Gunter Dimt, trägt seine Gedanken zum Museum im Ge spräch mit Prof. Helga Litschel vor. Die „Kulturnachrichten" bringen Aktuelles aus Oberösterreich, Termine, Ausstellungen, Jubi läen und vieles mehr. Nicht nur zum Lesen, auch zum Betrachten lädt die Kulturzeitschrift ein, hervorragende Schwarzweiß- und Farbaufnahmen tragen dazu bei. Von der Vergangenheit in die Zukunft auf Oberösterreichs kulturellen Pfaden wandeln - dies kann man beim Studium der Oberösterrei chischen Kulturzeitschrift „Blickpunkte" trefflich nach vollziehen. Alexander Jalkotzy Rupert Gottfried Frieberger (Hrsg.) unter Mitarbeit von Albert Reil, Han Reil, Rudi van Straten: Die große Orgel in der Stiftskirche Schlägl. Ihre Geschichte und Wiederherstellung. Musikwissenschaftliche Beiträge der Schlägler Musik seminare, Bd. I.V Innsbruck: Edition Helbling, 1990. 144 Seiten, 88 teils farbige Aufnahmen, S 360,-. ISBN 3-900590-12-5 Für Orgelkenner und -freunde war die große Orgel der Stiftskirche Schlägl, 1634 vom Passauer Orgelbauer Andreas Putz erbaut, schon immer eine Kostbarkeit. Bereits 1957 bis 1960 wurde die ses Instrument, nachdem es im Lauf der Jahrhun derte mehrmals repariert und dabei auch dem je weiligen Zeitgeschmack entsprechend verändert worden war, von der Schweizer Orgelbaufirma Thomas Kuhn nach den damaligen denkmalpflegerischen Gesichtspunkten vorbildlich restauriert. Die beachtenswerte Leistung Kuhns und des da maligen Orgelsachverständigen ing. Egon Krauss - seinem Gedenken ist das vorliegende Buch ge widmet - war die Grundlage für die durch den Autor des Buches in den letzten zwei Jahrzehnten wohldurchdachte Orgelmusikpflege in Konzert und Gottesdienst. Man darf heute behaupten, daß diese Orgel im musikhistorischen Wert und auch im allgemeinen Bekanntheitsgrad vor jener von St. Florian steht. Anlaß dieser Publikation, die keineswegs den Charakter von üblichen Festschriften hat, war die neuerliche Restaurierung durch die holländische Orgelbauwerkstatt Gebrüder Reil in den Jahren 1988 bis 1990. Zunächst bringt Frieberger eine ausführliche Dokumentation des historischen Be standes und der Veränderungen dieser Orgel an hand des im Stiftsarchiv befindlichen Quellenma terials. Man darf annehmen, daß diese Studie - verglichen an früheren diesbezüglichen Arbeiten Friebergers - nunmehr weitgehend vollständig ist. Zu ergänzen ist bei den Arbeiten des Andreas Putz die um 1640 für die Stiftskirche Reichersberg gebaute Orgel. Dann liest man mit besonderem Interesse, was die mit der Restaurierung beauf tragten Orgelbauer Albert und Han Reil und Rudi van Straten über dieses Instrument schreiben, vor allem, wie sie sich mit dem vorgefundenen Zu stand der Orgel, mit vergleichbaren erhaltenen Orgeln und den historischen Quellen auseinan dergesetzt haben und daraus Prinzipien für die Restaurierung aufgestellt haben. Eine beachtliche, überraschend große Anzahl von Erkenntnissen kann als Rechtfertigung für diesen nach zirka 30 Jahren neuerlichen denkmalpflegerischen Eingriff gelten. Nicht nur das beispielgebende Niveau der Restaurierung - der Begriff „Wiederherstellung" läßt an einen erreichten Öriginalzustand, was hier nicht zutrifft, denken - verdient das einhellige Lob der Orgelkenner, sondern auch die Art und Weise der wissenschaftlichen Dokumentation der Arbeit im vorliegenden Buch werden hoffentlich für wei tere Orgelrestaurierungen - in Oberösterreich schlummern noch einige solcher Schätze - Anre gung und Vorbild sein. Dem Stift Schlägl und al len an dieser Restaurierung Beteiligten kann man zu dieser hervorragenden Leistung herzlich gratu-

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