OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Die gewohnte Form, deren Abdrücke leicht aufzufinden waren, war bei dieser klei nen und bescheidenen Anlage sicherlich die beste Lösung. Als Deckung wurde auf Grund der zahlreichen Dachziegelfunde und in Angleichung an das zuletzt von der frühen Neuzeit geprägte Erscheinungsbild der Burg fLaichenbach eine harte, rote Deckung gewählt. Auf dem fast senkrecht aufragenden Felsengrat über dem Hof wurde nahe dem Turm ein Aufzug montiert, der die einzige Anlieferungsmöglichkeit von Bau material zum Turmfuß darstellte. Inzwischen wurde bereits das Baugerüst für das Turminnere entworfen, das, aus gut imprägniertem Holz gezimmert, die mehrjähri gen Arbeiten begleiten und in der Folge noch als Besucheraufstieg dienen sollte. Die Arbeitsböden sollten auch das Gewicht des abzuräumenden Steinmaterials an den Mauerkronen bis zum Wiederaufmauern tragen können. Die Einbringung dieser Gerüstteile in das Turminnere durch den relativ klei nen Ausbruch am Turmfuß und die Aufrichtung der Steher, während immer wieder Steinhagel aus den mürben Bruchsteinmauern niedergingen, gehörten wohl zu den gefährlichsten Arbeiten an der Ruine überhaupt. Sicher ist, daß derartiges nur mit großer Begeisterung und freiwillig vollbracht werden kann. Erst als die tief aufgerissene Mauerkrone des Turmes erreicht wurde, war das ganze Ausmaß der Schäden durch Auswitterung, sprengenden Bewuchs und mechanischen Schaden genau erkennbar. Die weit fortgeschrittene Auswaschung und Auswitterung des Mörtels aus dem Bruchsteinmauerwerk und die über meh rere Geschosse reichenden, ausbrechenden Risse ließen nach längeren Überlegun gen nur eine statische Sicherung durch Einbau zweier Stahlbetonmauerkränze im zu festigenden Turmmauerwerk sinnvoll und ausführbar erscheinen, wobei die Einbin dung ins Bruchsteinmauerwerk über die zu erneuernden Mauerwerkspartien erfol gen mußte." In dieser schwierigen Phase mußte das Konzept zur Konservierung des Turmes mit seinen starken Ausbrüchenan der Mauerkrone,unabhängigvon der frei eingestellten Gerüstkonstruktion im Inneren aufgegeben werden. Auch unter Berücksichtigung der im untersten Turmgeschoß lagernden zirka 150 Kubikmeter Schutt, dessen ständige Durchnässung und winterliches Einfrieren und Auftauen eine nicht unbedeutende Sprengwirkung innerhalb der Grundfesten erzeugt, stellte sich immer dringender der Wunsch nach einer Überdachung des Turminneren ein. Die statisch ohnehin notwendige waagrechte Verschließung nahe der Mauerkrone konnte das benötigte Auflager zur Verankerung des Turmdaches auf der sturmaus gesetzten Felsenhöhe ergeben. In dieser Arbeitsphase, im Herbst 1986, wurde unter gefährlichsten Bedin gungen die Mauerkrone an zwei Seiten bei geringsten Verlusten gehalten und fixiert, teilweise ausgemauert und geschlossen und von innen her mit Torstahl bewehrt. Flickarbeiten am Mauerwerk wurden, angepaßt an das teilweise vorhan dene Mischmauerwerk, sowohl mit an der Baustelle aufgelesenen Bruchsteinen als auch mit altem Ziegelmaterial ausgeführt. Verlorene Fenstergewände wurden zum Statische Beratung Baurat Kons. Dipl.-Ing. Robert Baldassari.

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