OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Burg Hakhenhach im 14. und 15. Jahrhundert. Rekonstrukti onsversuch. Unmittelbar neben dem nun erhöhten Turm blieben gerade noch gute sechs Meter Wegbreite zwischen Berggrat und Hof. An dieser engen Stelle wurden die seitlichen Mauern etwa sechs Meter vor die Turmflucht vorgezogen und durch Übermauerung mit einem Torbogen Platz für einen zweigeschossigen Torbau geschaffen. Die Wippbrücke über den vorgelegten 24 Meter breiten Graben ruhte jetzt sieben Meter unterhalb der Grundfesten des Turmes in ihren Pfannen und sieben Meter über der Grabensohle. Sicherheit gegen den Bergrücken vom Kerschbaumer her! Trotz des stetig abfallenden Bergkammes und der seitlich steil abfallenden Hänge war sicherheitshalber auch am Südende der schmalen Burganlage ein Gra ben quer über den Bergsporn gelegt. War die Westmauer mit über achtzig Metern Länge ziemlich gerade ausge fallen, springt aus der Ostmauer ein dreiviertelrunder Flankenturm zur Sicherung des Aufstieges von der Au herauf vor. Armbrust, Pfeile, Büchsen und Schwarzpul ver zur Verteidigung der Burg finden sich bereits in einem Inventar von 1450. Alles, was auf dem engen, alten Felsennest nicht mehr Platz fand, konnte ab nun in die ummauerte und erweiterte untere Burg verlegt werden: Dürnitz und Ställe, Holzlage und Obstdörre, gewölbter Weinkeller und Schnapskuchel, Pfisterei und Hufschmiede, Korn- und Milchkammern. Unlösbar auf Dauer und mit echter Mühe verbunden war und blieb aber die Wasserversorgung von Haichenbach. Mitten im Hof hatte man einen Hefen Brunnen abgetäuft, der aber kaum gutes Wasser bringen konnte. Eher war er als Zisterne für Nutzwasser geeignet. Das gute Wasser wurde vermutlich stets von einer entfernten Quelle mit Eseln herangeschafft. Es wird schon nicht allzuviel gewesen sein! Als Passau nach des Heinrich Nothaften Tod die nun so schön ausgebaute und wohnliche Burg zurückfordern wollte, bestand Heinrichs Sohn auf einer ent sprechenden Ablöse. Man einigte sich - der junge Nothaft hatte anscheinend auch Lebensart oder riesigen Durst - auf eine Leibrente von jährlich fünf Dreiling Oster-

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