war er beim Aufziehen auf den Turm auch noch leichter als der plattig-schieferige Gneis vom Haichenbacher Felsrücken. Der Kalk wurde sicherlich an Ort und Stelle aus dem Donauschotter gebrannt, indem unterhalb von Kerschbaum in der Au ein geschickter Platz zur Errichtung eines Kalkofens ausgewählt wurde. Das Wasser mußte sicher auch teils hinaufgetragen werden, teils wurde es in einer Zisterne im Hof der Burg aufgefan gen. Das Bauen auf dem steil aufragenden Felskopf ging nur deshalb so gut von statten, weil keine Gerüstung vom Graben unterhalb herauf nötig war; Die Gerüst hölzer wurden jeweils nach waagrechter Ausgleichsschichte rundum auskragend eingemauert, beschwert und dann mit den Laden und Pfosten von unterhalb belegt. So wanderte das „Kraggerüst" oder Netzriegelwerk mit nach oben bis zur Turm krone. Dünn und einlagig verputzt wurde sodann von oben nach unten. Zuletzt sägte man die rundherum vom Bau abstehenden Rundhölzer - eins nach dem ande ren - knapp an der Mauerflucht ab und warf die Stangenstummel mit Mörtel zu. Weil der teure Tuff von weither kam, wurde an ihm gespart. Die erzielbare Präzision setzte man für den baustatisch wichtigen Eckverband wie für den mitternachtseitigen Erker ein, der auf acht abgefasten, kantigen Konsolsteinen, je zwei übereinander, aufgesattelt wurde. Innerhalb der Eckquader wurde mit Bruchsteinen und gebrannten Ziegeln recht flott ausgemauert, sichtlich sorgloser als zwei oder drei Generationen zuvor die nur in Bruchstein hergestellten fünf Schuh, an der Feld seite gar sechs Schuh (rund 1,70 Meter) starken unteren Turmmauern. Mit hellem, sandfarbenem Kalkmörtel überputzt, blieb solche Ersparnis an Zeit und Mühe auch durch die folgenden Jahrhunderte lange verborgen. Der hinter dem Turm versteckte Wohnbau, zwar zwei Dutzend Meter lang, aber nur eine Baumlänge (zirka sieben Meter) breit, war zu diesem Zeitpunkt längst für die Ansprüche der Bewohner zu klein geworden. Erweiterung tat not, und man vergrößerte also das mauerumgürtete, geschützte Areal auf das Fünffache. Das ließ sich nur entlang der Hangterrasse westlich der kleinen, alten Burg und weiter nach hinten, zum Felsabbruch hin, verwirklichen. 0 -10 ZO ^ AI Burg Haichenbach vor dem Aushau im 13. Jahrhundert. Rekonstruktionsversuch.
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