Weiter flußaufwärts geht es am hölzernen Feuerwehrtürmchen vorbei bis zur B-Schleiferei mit dem alten Sägewerk und dem hohen Wohngebäude, in harmoni schen Proportionen errichtet und mit wenig Farbe und Mörtel zu früherer Schönheit rückwandelbar. In diesen Bauten aus der Gründerzeit des Unternehmens läßt sich erfühlen, wie einst eine Einheit zwischen Ort und Fabrik bestand, wie die Obermich1er, die Obermühler stolz auf ihre Fabrik waren, auf ihre Arbeit, die sie nicht nur an den Maschinen verband, sondern Werk und Ort als Ganzes spüren ließ. Gegenwart und Ausblick In diesem Jahr wird die Fabrik 123 Jahre alt. Sie überlebte alle Krisen, denn die Ideen des Gründers C. C. Müller waren kerngesund. Der heutige Eigentümer Dipl.-Ing. Roland Sonnberger ist der erste Chef, der das Papiermachen nicht nur aus der Praxis lernte. Seine wissenschaftliche Ausbil dung half ihm und seinem Vater, neue, für Obermühl geeignete Papierprodukte zu entwickeln. Er ist in der langen Firmengeschichte der erste Sohn und Erbe, der von seinem Vater während vieler Jahre auf die Übernahme des Werkes vorbereitet wurde. Roland Sonnberger antwortet auf die Frage, wie er die Zukunft der Papierfa brik Obermühl sieht: „Ich habe nur zwei ernste Probleme. Unseren Kunden muß ich eine gleichbleibend gute Qualität liefern. Und unsere Fabrik muß in der Lage sein, die immer schwieriger werdenden Forderungen des Umweltschutzes zu erfüllen. Dann werden wir noch viele Jahre Papier in Obermühl machen." Quellen und Literatur Außer den unten angeführten Literaturtiteln wurde Archivmaterial der „Linzer Tagespost", der „Ober österreichischen Nachrichten", des „Linzer Volksblattes", der „Mühlviertler Rundschau" und der „Mühlviertler Nachrichten" ausgewertet, ebenso Schriftwechsel und Unterlagen der Papierfabrik, die freund licherweise von Dipl.-Ing. Roland Sonnberger zum Studium überlassen wurden. Außerdem wurde Ein sicht genommen in Bestände des OÖ. Landesarchivs, der Handelskammer, des Bezirksamtes Rohrbach, der Gerichts- und-Grundbucharchive in Linz, Lembach und Neufelden, der Gemeindearchive von Altenfelden, Kirchberg ob der Donau und Niederkappel, deren Mitarbeitern sehr zu danken ist. Von be sonderem Wert für die Nachkriegsgeschichte der Papierfabrik waren Gespräche mit tätigen und pensio nierten Mitarbeitern des Unternehmens, die auch persönliche Papiere und Fotos zur Verfügung stellten. Stellvertretend seien hier die langjährige Chefsekretärin Elfriede Wakolbinger und Betriebsingenieur Ju lius Frey genannt, ferner Rudolf Zeman. Bereitwillig öffneten Konsulent Vitus Ecker, St. Martin, und Oberschulrat Konrad Jäger, Niederkappel, ihre Bildarchive. Ihnen allen sei herzlich gedankt. Bayerl, Günter, Karl Pichol: Papier. Produkt aus Lumpen, Holz und Wasser. Reinbek 1986. Bott, Karl (Hrsg.): Handwörterbuch des Kaufmanns, Lexikon für Handel und Industrie. Hamburg 1927. Dopf, Karl: Die Papierindustrie Oberösterreichs. Ein Streifzug durch ihre historische und wirtschaft liche Entwicklung. In: Oberösterreichische Kulturzeitschrift. 1952/53, Heft 3/4, S. 64. Franzke, Jürgen, Wolfgang von Stromer (Hrsg.): Zauberstoff Papier. Ausstellungskatalog. München 1990.
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