OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Dach stehen die Bauten derPatHj||||||P pierfahrik an der Donaulände im Wasser. Foto: Sammlung Konrad Jäger Fabrik immer wieder Überschwemmungen an der Mündung der Kleinen Mühl durch Donauhochwasser, so in den Jahren 1876,1882,1896,1899,1920 und 1940, im Durchschnitt alle 13 Jahre. Aber daran hatte man sich gewöhnt. Der Normalwasserstand betrug bei Obermühl 370 Zenttmeter. Der höchste Pegelstand in der Schreckensnacht vom 10. Juli 1954 erreichte 1.272 Zentimeter, also neun Meter mehr. Was das bedeutet, zeigen Fotos und Berichte von Augenzeugen: „Übermenschliches vollbrachten Fabrikarbeiter bei der Bergung des einige Tausend Raummeter umfassenden Schleifholzvorrates am AusfluiS der Kleinen Mühl."^° Das Wasser erreichte den Altar der Kirche. Zeman berichtet: „... gab es trotz all des Jam mers viele sensationslüsterne Unbeteiligte, die es bedauerten, daß das Wasser nicht noch einen Meter höher stand, da dann alles noch interessanter gewesen wäre. Andere wieder bemerkten, dieses Unheil sei nur eine Strafe Gottes für das gottlose ObermühlDamit könnte der relativ hohe Anteil SPÖ- und KPÖ-Stimmen von fast 35 Prozent bei den Nationalratswahlen vom 22. Februar 1953 gemeint sein (383 ÖVP, 180 SPÖ, dazu 25 KPÖ), denn sonst waren die Obermühler sicher nicht gottloser als die Bewohner anderer Mühlviertler Gemeinden. Bis die gröbsten Schäden beseitigt und die fiäuser am Ufer wieder bewohn bar wurden, bot die Papierfabrik den Geschädigten ein Notquartier im Saal der C-Schleiferei. Für etwa drei Wochen hausten dort 30 Personen mit dem, was sie bei der Flucht vor dem Wasser retten konnten. Zeman, S. 322-324. Zeman, S. 102.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2