rektors sowie einem lieblich vorgetragenen Liede und einem schneidig declamierten Gedicht erfolgt die Verteilung der Geschenke, zumeist Kleidungsstücke, an diesel ben." Zu den Arbeitskräften gehörten in beiden Weltkriegen Kriegsgefangene. Abwechselnd waren es Engländer, Kanadier und Franzosen und in den letzten Jah ren des Zweiten Weltkrieges Russen. Viele von ihnen waren froh, das Kriegsende in Obermühl abwarten zu können." Viele Hilfsdienste mußten in Kriegszeiten von Frauen geleistet werden. Ein alter Obermühler erinnerte sich, daß seine Mutter im Ersten Weltkrieg als Heizer gehilfin am Dampfkessel stand, während die Kinder zu Hause gekocht haben." Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Verhältnisse noch schlimmer, bis durch die USIA für Rohstoffe und Aufträge gesorgt wurde. „Als endlich im Juli 1946 die erste Kohle zum Anheizen der Dampfkessel ein langte, staunten die Kinder in Obermühl über dieses ,Wunder', einige konnten sich vor Freude kaum fassen, und auch die alten Obermühler meinten, jetzt kämen wie der bessere Zeiten, nun konnten die Maschinen wieder anlaufen. Bis dahin hatten die Arbeiter und Angestellten des Werkes ihren Lebensunterhalt nur irgendwie aus dem von der Besatzungsmacht genehmigten Abverkauf von Lagerbeständen bestreiten müssen, es waren nur einige Tonnen Papier, Papierwaren, wie z. B. PhotoAlben und Schreibblocks aus einer Fertigung, die vor einigen Jahren zusätzlich ein gerichtet wurde, sowie sonstige Restbestände (...) Not macht erfinderisch - der Wille zum Leben ist stärker gewesen als alle anderen Einflüsse."" Das Gebäude der C-Schleiferei wurde 1947 völlig erneuert. Im ersten Stock werk entstand bei dieser Gelegenheit ein Saal für Betriebsfeiern. Die Konzession für die Werkskantine erhielt Stefanie Wiplinger. Ab 1951 gab es ein Betriebskino. Der neue Festsaal in der Ortschaft Obermühl entstand nach 1962 im Zuge der Donau regulierung. Bis 1966 fanden in ihm neben den Betriebsveranstaltungen weiterhin Kinovorführungen statt. Seit Alois Sonnberger 1972 die Papierfabrik übernahm, wurde der Festsaal nur noch als Papierlager genutzt. Neben der Schlosserei richtete die Werksleitung nach dem letzten Krieg ein kostenloses Wannenbad ein, „nur für Mitarbeiter". Ein Bademeister betreute die Ein richtung." Diese Vorschrift „nur für Mitarbeiter" galt auch für Kantine und Kino. Darum hat sich niemand gekümmert. Die Familienangehörigen nutzten die Sozial einrichtungen ebenfalls, und die nicht in der Fabrik arbeitenden Obermühler besuchten das Betriebskino. Bis heute wird gern erzählt, daß der Papierfabrik ein bedeutender Österrei cher entstammt. Im Münzerhaus, auf der rechten Seite der Kleinen Mühl, zugehörig der Ortschaft Haar in der Gemeinde Niederkappel, wurde dem Wiegemeister der Fabrik 1914 ein Sohn geboren, der spätere BundespräsidentDr. Rudolf Kirchschlä ger. "■ Zeman, S. 232, Wegscheider, S. 9. 33 Wegscheider, S. 9. Wegscheider, S. 12. ■'' Freundlicher Hinweis durch Werkführer Aigelsdorfer vom 17. Oktober 1990.
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