OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

Die Schichtarbeitszeit an den Maschinen dauerte bis 1918 zwölf Stunden. Es wurde in zwei Schichten rund um die Uhr gearbeitet. Nur sonntags standen die Maschinen still. Nach 1918 gab es drei Schichten zu je acht Stunden. Noch in der Betriebsordnung von 1941 steht: „Schichtarbeiter haben keinen Anspruch auf besondere Pausen. Es ist ihnen gestattet, ohne Unterbrechung der Arbeit Speisen einzunehmen." Die Schichten liefen von 6 bis 14 Uhr, von 14 bis 22 Uhr und von 22 bis 6 Uhr.^° Der Weg zur Arbeitsstelle in der Fabrik wurde einst zu Fuß zurückgelegt. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges bedeutete das für viele einen Arbeitstag von 13 bis 14 Stunden, denn die Arbeiter aus Kirchberg, Niederkappel und den Ortschaften der Umgebung mußten täglich die Ufers teilhänge absteigen und auf dem gleichen Weg wieder heimkehren. So kamen zur Zwölf-Stunden-Schicht ein bis zwei Stun den Wegzeit, die nur den im Tal der Kleinen Mühl und in Obermühl/Grafenau Woh nenden erspart blieb. Aus der Zeit ab 1900 erfahren wir durch Berichte der in Rohrbach erschei nenden „Mühlviertler Nachrichten"^^ von den alljährlichen Weihnachtsfeiern für die Kinder der Mitarbeiter. Am 6. Januar 1900 wird gemeldet: „Herrliche Christbaum feier. 62 Schulkinder von Eltern, die sich ihren täglichen Lebensunterhalt in der Fabrik verdienen. Nach einer erhabenen Ansprache des stets hilfsbereiten Fabrikdi- -f-r , . i Wi . Arbeiter an der Rollenschneidemaschine. Foto: Michael Falkenberg, 1990 Betriebsordnung 1941, S. 6/7. „Mühlviertler Nachrichten", katholisch-konservatives Wochenblatt des Kath. Preßvereins der Diözese Linz, Erscheinungsort Rohrbach.

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