OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 1

, 1 Carl Christian Müller in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Foto: Archiv der Papierfabrik Obermühl Mit siebzehn Jahren begann der Bauernsohn eine dreijährige Lehre als Forst gehilfe. Während dieser Zeit soll er nebenbei mit Flachs und Webwaren gehandelt haben. Im Jahr 1835 heiratete er die Forstinspektorstochter Auguste Wöning. Ihre Eltern erlaubten die Verbindung erst, als Müller einen Bauernhof mit in die Ehe brachte. Der Hof kostete „einige tausend Taler". Aber wie kommt ein Unterförster Müller in acht Jahren zu einer solchen Summe? Nur dann, wenn er außergewöhn lich geschäftstüchtig und unternehmungslustig neben dem Beruf ist, für den er bezahlt wird. Mit Auguste hatte er vier Töchter, aber keinen männlichen Nachfolger. Als Müller 43 Jahre alt wurde, verkaufte er den Bauernhof und erwarb dafür eine Papier mühle, in der handgeschöpftes „Bütten" hergestellt wurde. Mit diesem Produkt machte er keinen Gewinn, denn inzwischen arbeiteten bereits die ersten Fabriken mit Papiermaschinen. Jahrelang lebte die Familie unter sehr beengten Verhältnissen. Eine Erbschaft und die Versicherungssumme aus dem Brand der Papiermühle sowie deren Verkauf ergaben die Hälfte des Kapitals für den Kauf von Burg Pürnstein samt Waldungen. Das war im Jahr 1865. Müllers Industriekarriere begann. Um die Wälder wirtschaftlich intensiv auszunutzen, nahm er 1869 seine erste Holzschleiferei in Betrieb. Müller war jetzt 62 Jahre alt. Heute geht die überwiegende

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