Auch in seinem letzten großen Werk „Philosophie der Person"" versucht Karl Lugmayer im Kapitel „Ästhetik" die gleiche Stelle aus Stifters „Hochwald" auf zugliedern. Wörtlich schreibt er: „Der Dichter bemüht sich, uns das Bild in seinen Einzelheiten dadurch einzuprägen, daß er unser Vorstellungsleben durch Heranzie hen möglichst vieler Vorstellungen in Bewegung setzt, die er bei uns voraussetzen kann ... Die Vermenschlichung ist ein wirksames Mittel, unser Bewußtsein zu raffen und eine einheitliche Vorstellungswelt zu erzeugen. Wenn wir uns fragen: Was bezeichnen wir in diesem Fall als schön? Dann werden wir antworten: Erstens die Herausarbeitung einer Einheit in der Vielheit, also einer Ordnung. Zweitens aber die Veranschaulichung sowohl der Einheit als der Vielheit dadurch, daß unser Vorstel lungsleben bis zur Anschaulichkeit angeregt und unser Gefühlsleben in Schwin gung gebracht wird. Schönheit ist also in diesem Fall veranschaulichte Ordnung." Es ist hier nicht möglich, das gesamte Lebenswerk von Karl Lugmayer zu würdigen. Diese Aufgabe bleibt noch einer künftigen Forschung vorbehalten. Es sei aber bei dieser Gelegenheit noch auf zwei wichtige Niederschriften erinnert. Hoch schulprofessor Franz Eibner wies in einer Denkschrift an den Autor darauf hin," daß ihm die Philosophie Lugmayers wichtige Erkenntnisse im Rahmen der Musikwis senschaft erschlossen hat. Primarius Dr. Mathias Dorczi schrieb 1983 an den Autor, daß er seine „Medizin der Person"" dem großen Österreicher Karl Lugmayer ver danke. Beide Persönlichkeiten sowie der Historiker Ernst Joseph Görlich forderten wiederholt eine Neuauflage der Hauptwerke von Karl Lugmayer. Das „Biographi sche Lexikon von Oberösterreich"" bietet eine umfassende Ubersicht über sein Leben und Schaffen. Schon anläßlich des 70. Geburtstages schrieb der bekannte Volksbildner Hans Gommenda: „Bei allen Würden, Erfolgen und Ehrungen blieb aber Dr. Karl Lugmayer allzeit bis heute der schlichte, gerade Oberösterreicher."^' Karl Lugmayer, Philosophie der Person. Salzburg 1956, S. 191-194. Franz Eibner, Uber den Rang von Karl Lugmayers philosophischem Werk. Manuskript, Juni 1986. Nachlaß bei Franz Lugmayer, Steyr. Hochschulprofessor Franz Eibner, Musikwissenschafter, starb 1986 in Wien. Mathias Dorczi, Medizin der Person. Praktikum der homöopathischen Medizin, 3. Auflage von „Personotrope Medizin und Homöopathie", Heidelberg 1980. - Mathias Dorczi, Handbuch der Homöo pathie, Wien 1986. - Briefe an den Autor von Mathias Dorczi mit dem Hinweis, daß er dem großen Österreicher Karl Lugmayer die „Medizin der Person" verdanke. Biographisches Lexikon von Oberösterreich, 4. Lieferung, 1958, 11.-14. Lieferung, 1968, Nachtrag, Blatt 1-5. - Dazu: Harry Slapnicka, Oberösterreich - Die politische Führungsschicht ab 1945. Linz 1989, S. 176-180. Hans Commenda, Professor Karl Lugmayer. Zum 70. Geburtstag des Lehrers, Philosophen und Poli tikers. In: Oberösterreichischer Kulturbericht, Hg. Kulturabteilung des Amtes der oö. Landesregie rung, 23. 2. 1962.
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