sen", dem Österreicher aber: „Weicht den Krisen aus", und Anfang 1927 hält er an der Universität München die Rede „Das Schrifttum als geistiger Raum der Nation", aus der der Begriff der „konser vativen Revolution" hergeleitet wird. Seine Brief wechsel mit Stefan George, Harry Graf Kessler, der nach Golo Manns Lebenserinnerungen (FischerTB Nr. 10714, S. 255) Kaiser Wilhelm I. zum Vater gehabt haben soll, mit Eberhard von Boden hausen, Rudolf Borchardt und anderen bekannten deutschen Persönlichkeiten von Rang weisen ihn als Kenner deutscher Verhältnisse aus; lebenslang währte die Freundschaft mit dem Bremer Archi tekten und Dichter Rudolf Alexander Schröder. Im vorliegenden Band sind 16 Vorträge wie dergegeben, welche vor kurzem bei einer Tagung der Hofmannsthal-Gesellschaft in Berlin gehalten wurden. Alle Verfasser würden es verdienen, ein zeln mit Namen und Vortragstitel angeführt zu werden, doch kann dies aus Platzgründen nicht ge macht werden. Dabei wird viel zutage gefördert, was bisher nur wenige Kenner wußten, so etwa im Beitrag von Lorenz Jäger „Zwischen Soziologie und Mythos" über Hofmannsthals Begegnung mit Werner Sombart, Georg Simmel und Walter Ben jamin. Liest man die Berliner Kritiken zur Auffüh rung des „Schwierigen" (Ewald Rösch, S. 163 ff., ab S. 178), kann man sie getrost mit jenen nach der heurigen Festspielaufführung in Salzburg verglei chen. Vieles von dem, was damals gesagt wurde, ist wiedergekehrt. Auf S. 179 des Buches ist zu lesen, daß Hofmannsthal sich unbedingt Max Reinhardt als Regisseur für die Berliner Aufführung des „Schwierigen" wünschte. Denn das Stück „braucht doch einen Menschen, der den Rhythmus davon fühlt, die Atmosphäre kennt - also keinen Nord deutschen, keinen Expressionisten...". In Salzburg führte der Leiter des Hamburger Thalia-Theaters Regie und machte, wie Renate Wagner in ihrer Kri tik in der „Wiener Zeitung" vom 28. Juli 1991 schrieb, aus dem impressionistischen Grafen Bühl „einen expressionistischen Menschen", zum Scha den des Stücks. Den Namen Fontane habe ich bei dieser Vor tragssammlung vermißt. Nicht einmal auf einer Seite läßt er sich in dem sonst sehr reichhaltigen Namensregister auffinden, wohl weil er nicht mehr zum engumgrenzten Thema „Freundschaften und Begegnungen" gehören würde. Trotzdem möchte ich hier auf das Buch von Katharina Mommsen über „Hofmannsthal und Fontane", leicht zugäng lich als Suhrkamp-Taschenbuch Nr. 1228, hinwei sen. Den märkischen, berlinerischen Dichter hat Hofmannsthal sehr geschätzt, und er wäre wohl auch mit dem hier angezeigten Buch einverstan den, auch wenn es manche Bitternis, die ihm die Kritik bereitet hatte, wieder wecken würde. Josef Demmelbauer Willi Blümel, Hermann Hill (Hrsg.): Die Zukunft der kommunalen Selbstverwaltung. Bd. 107 der Schriftenreihe der Hochschule Speyer. Berlin: Verlag Duncker & Humhloi, 1991.169 Sei ten, DM 58,-. Viele Leser der Oö. Heimatblätter sind in Ge meinderäten tätig, andere sind Bedienstete von Gemeinden. Wir alle sind von den Geschehnissen in den Gemeinden, in denen wir leben, unmittelbar betroffen, zahlreiche Gemeinderatsbeschlüsse wirken sich direkt auf uns aus. Es kann uns daher nicht gleichgültig sein, ob - um nur eine zukunfts trächtige Frage aufzuwerfen - eine Vollmitglied schaft Österreichs bei der EG Auswirkungen auf die, europaweit gesehen, sehr weit gehende Selb ständigkeit unserer Gemeinden hat. Der EWRVertrag selbst kennt zwar weder Länder noch Ge meinden, doch haben sich die Mitgliedsstaaten des Europarates in einer 1988 in Kraft getretenen Charta zur Anerkennung der kommunalen Selbst verwaltung verpflichtet. Im vorliegenden Buch sind die Vorträge und Diskussionsbeiträge bei der 1990 an der Hoch schule für Verwaltungswissenschaften in Speyer abgehaltenen Tagung über die Zukunft der kom munalen Selbstverwaltung zusammengefaßt. Die Bedeutung dieser Tagung wurde durch ein Einlei tungsreferat des deutschen Bundeskanzlers unter strichen. Gesonderte, von hochrangigen Fach leuten verfaßte Referate beziehen sich auf folgende wichtige Gemeindethemen: Finanzen, Wirtschaft, Gesundheit und Soziales (besonders aufschluß reich!), Kultur und Umweltschutz. Abgeschlossen wird der Band mit einem Beitrag über die Kommu nen in der Europäischen Gemeinschaft. Die für Deutschland aufgezeigten Entwicklungstenden zen gelten - und davon wird man bei der Lektüre sofort überzeugt - auch für Österreich. Jeder ver antwortungsbewußte Gemeindepolitiker sollte diesen Band zur Hand haben. Josef Demmelbauer Jens-Peter Schneider: Nachvollziehende Amtsemiittlung bei der Umweltverträglichkeitsprüfung. Bd. 19 der Schriften zum Umweltrecht. Berlin: Ver lag Duncker &Humhlot, 1991.210 Seiten, DM89,-. Die Gemeindefunktionäre und -Bediensteten unter den Lesern dieser Blätter werden künftig
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