OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 4

z. B. verfaßte der Schweizer Gotthilf Isler unter dem Titel „Bezogenheit auf das Ewige" einen beachtenswerten Beitrag über den religiösen Sinn der Volkssagen, über ihr Zustandekommen und ihre Inhalte. Den Einfluß der französischen Besat zung 1798-1813 in Slowenien auf das Volkslied gut dieser Region untersuchte Zmaga Kumer und kam dabei zu interessanten Ergebnissen. Der Innsbrucker Ordinarius für Volkskunde Leander Petzoldt, selbst ein Fachmann auf dem Gebiet der Erzählforschung, und Stefan Top aus Löwen/Leuven stellten diese Festschrift mit 22 Bei trägen zusammen und würdigen damit einen inter national bekannten Volkskundler, der sich keines wegs nur auf den oben erwähnten Gebieten einen Namen gemacht hat. Ein Schriftenverzeichnis von Lutz Röhrich beschließt den interessanten Band. Dietmar Assmann Auf den Spuren Anton Bruckners. Blätter für Kunst und Sprache Nr. 78 (März/April 1990). Hrsg. Walter Schlögl. Wien: Arbeitskreis für Kunst und Sprache, p. A. Kanzlei Rudolf Stark, 1020 Wien, Tahorstr. 10/1/2. 40 Seiten, zahlreiche Abbildungen, öS 55,-/Heft. Dieses Periodikum - es erscheint mit jeweili gem Schwerpunktthema viermal im Jahr - soll sei nen Lesern ein möglichst vielfältiges Spektrum des gegenwärtigen und vergangenen Kunst- und Kulturgeschehens vermitteln. Das hier vorlie gende Heft enthält Aufsätze über Anton Bruckner, großteils Wiederabdrucke von bereits erschiene nen Artikeln oder Kurzfassungen aus Büchern, wie z. B. das 2. Kapitel von L. G. Bachmann, Bruckner - Der Roman der Sinfonie oder Hans Commenda, Geschichten um Anton Bruckner oder F. Grasberger, Anton Bruckners Zweite Symphonie. Als Ori ginalbeiträge des Schriftleiters Herbert Franz Weinzierl sind die kunsthistorischen Aufsätze „Bruckners Kirchen" und „Ansfelden - Geburtsort Anton Bruckners", jeweils mit reichem Bildmate rial ausgestattet, zu nennen. Für jene Leser, die das eine oder andere Thema noch weiter verfolgen möchten, wären Hinweise auf weiterführende Lite ratur eine wertvolle Hilfe. Diese Zeitschrift bringt aber auch immer wie der Themen zum Kultur- und Kunstschaffen und Musikleben Oberösterreichs. Stellvertretend seien hier einige genannt: Schwerpunktthema „Kultur an den Ufern der Traun" (Heft 62/März 1986), Franz Stelzhamer, bäuerliche Volkskultur und Welser Rud (Heft 4 7/Juni 1982), die Bildhauerfami lien Zürn und Schwanthaler (Heft 49/Dezember 1982), das Linzer Jeunesse-Orchester, Theater des Kindes Linz und Stadtentwicklung Steyreggs (Heft 51/Juni 1983), das Lambacher Barocktheater und Stift Reichersberg (Heft 54/März 1984), das Kur theater Bad Hall (Heft 55/Juni 1984), Johannes Kepler (Heft 67/Juni 1987), der gründerzeitliche Städtebau in Linz (Heft 76/September 1989), Or gelland Oberösterreich (Heft 81/November 1990). Allen, die an der Vielfalt unserer Kultur interessiert sind, bietet diese Zeitschrift sicherlich informative und anregende Artikel. Karl Mitterschiffthaler Christoph-Hellmut Mahling (Hrsg.): Anton Bruck ner. Studien zu Werk und Wirkung, Walter Wiora zum 30. Dezember 1986. Mainzer Studien zur Musikwissenschaft, Band 20. Tutzing: Hans Schneider, 1988. 278 Seiten. ISBN 3-7952-0525-5. Walter Wiora eine Festschrift mit dem thema tischen Schwerpunkt auf Anton Bruckner zum 80. Geburtstag zu überreichen scheint zunächst eine „Themaverfehlung" zu sein, da der Jubilar als profilierter Musikforscher vornehmlich auf dem Gebiet der Volksmusik und der systematischen Musikwissenschaft bekannt ist. „Wioras wissen schaftliche Arbeit, mit deren Reichweite er in sei ner Generation einzig dasteht" (3), kennt keine Trennung in historische und systematische Mu sikwissenschaft im Sinne heutigen Spezialisten tums. Daß in seiner musikhistorischen Ausein andersetzung Anton Bruckner aber seine beson dere Vorliebe galt und gilt, ist weniger geläufig. Umso mehr dürfte ihm dieses Geburtstagsge schenk seiner Freunde, Kollegen und Schüler be sondere Freude bereitet haben. Freude bereitet dieser Band sicherlich auch jenen, die gerne verschiedenen Fragen Brucknerschen Schaffens nachgehen. Zudem sind hier Autoren vertreten, die nicht zu den spezialisierten und bekannten Bruckner-Forschern zählen, aber vielleicht gerade deshalb wertvolle neue Aspekte aus ihrer Sicht beitragen. Mit dem Sinfonieschaf fen befassen sich Carl Dahlhaus, Ludwig Finscher, Adolf Nowak und Rudolf Stephan. Karl Gustav Feilerer, Winfried Kirsch und Wendelin MüllerBlattau widmen sich der Kirchenmusik. In den rezeptionsgeschichtlichen Studien von Hellmut Federhofer und Christoph-Hellmut Mahling kommt die Bedeutung Bruckners im Briefwechsel zwischen August Halm und Heinrich Schenker

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